18 den Einwohnern gebräuchlichen Benennungen der Gebirge sind fast nie Gesammtnamen, sondern noch viel mehr als im Alter¬ thum nur Namen einzelner Bei^spitzen, worunter auch viele rein appellative und oft wiederkehrende Bezeichnungen, welche leicht zu Verwechslungen Anlass geben; die wenigen, nicht im Verzeich¬ nisse vorkommenden Eigennamen grösserer Gebirge mögen der Vollständigkeit, wegen hier Platz finden. Auf Cr et a: Dicte Sitia, Ida Psiloriti (von vxprjlov ogog, d. i. hohes Gebirg), Leuca Aspra Wuna (dem alten Namen gleich¬ bedeutend). In der Peloponnesus: Taygetos Pentedaktylo, Parnön MalevOj Lycaea Diaphorti, Erymanthos Olenos, Aroania Chelmo, Cyllene Ziria. In Mittelgriechenland: Hymettus Trelowuni, Parnes Ozea, Cithaerön Elateas, Helicön Palaeovuui, Aracynthus Zygos, Oeta Kcitavothra, Tymphrestus Veluchi. In Nordgriechen land: Pelion Plessidi, össa Kissovo, Olympus Olymbo, (türk. Tsehele-Dagh), Lacmön Zygos, Tymphe Grammos, Bermius Doxa, Bora Nidsche? Ceraunia Chimara; für die langen Ketten des Othrys und des Pindus giebt es jetzt keine Namen, daher auch auf den Karten die alten Namen gewöhnlich beibehalten werden; die für letztere von manchen gebrauchte Benennung: „<hellenisches Gebirge" hat gar keinen Sinn. Flussnamen giebt es nur noch wenige, denn die meisten kleineren Bäche, welche gewöhnlich im Sommer austrocknen, werden nur nach irgend einem nächstgelegenen Dorfe benannt, ebenso auch einige grössere Flüsse (z. B. Peneus in Elis, jetzt gew. nur Fluss von Gastuni genannt), wobei oft der Name in verschiedenen Theilen des Laufes wechselt, Die bedeutenderen, durch eigene Nan^n ausgezeichneten Flüsse sind: In der Peloponnesus: Eurotas In, Pamisus Mawrozu- meno, Alpheus Bwphia5 (der Name gilt auch für den nördlichen Arm? den Ladön der Alten, der jetzt als Hauptarm angesehen wird). In Mittelgriechenland: Attischer Cephissus Podoniphti, Asopus Vuriendi, boeotisch - phocischer Cephissus Mawronero, Sperchius Alamana, Euenus Phidari, Achelous Aspropotamo. In Nordgriechenland: PeneiÄ Salamvria, Arachthus, Arta, Acheron Fraij Thyamis Kalama, Aous oder Auas, Viosa oder Vojussa, Haliacmön Vistritza, (türk. Indschekarasu), Axius Vardari, Strymön, slaw.: Struma, türk.: Karasu. 114. Erhaltene Ortsnamen: In der Peloponnesus: Im Innern: (nördliches Arcadia) *Clitör Klituras, Pheneos Phonia, Lycuria Lykuria ; (östliches Laconica) Marios Man, Geronthrae Gerald *Pra- siae (an der Küste) Prasto (im Innern). An der Südküste (Laconica): Malea Vgb. Malia, Boeae, Land¬ schaft Vatika (d. i. Boich; wq) Helos, Landschaft Helos, Oetylus Vitylo, Leuctra Leftro, Cardamyle SJcardamula; (Messe nien *Corone Kor on (der Name erhalten, aber die Lage verändert, welche dem alten Asine entspricht). Me¬ thone Modon. An der Nordküste (Acha'ia, welcher alte Landesname übertra¬ gen auf das alte Dyme fortdauert): Patrae Patras. An der Ostküste (Argolis): Argos Argos, Nauplia Navplia (gewöhnl. Anapli), Scylleum Vgb. Skylli, Cenchreae Ke- chriaes, Corinthus Koritho. In Attica: Athenae Athina, Eleusis Levsina, Lamptra Zam- wika: Laurium £ewema,fThoricus Theriko, Prasiae Pra¬ sad, Brauron Fraowa, Pentele Mendeli, Cephissia sm, Paeonidae Menidi, ^Marathon Marathona, * Or opus Oropo. Im übrigen Mittelgriechenland: An den Südküsten: (Me gar is) Megara, Megara; (Locris u. Phocis) Naupactus Epakto (ital. Lepanto); Crissa Chryso. Im Innern: (Phoeis) Lycorea, Gipfel des Parnassus, Liakura, Stiris Elatea Elephta; Daulis Davlia; (Boeotia) Lebadea Liiuadia, Thebae Thiwa. An der Nordküste: (Boeotia) Delium Difei, Larymna Larma; (Ost-Locris) Atalante I. Talandonisi, (der Name aber auch übertragen auf die im Innern liegende Stadt Talandi). In Thessalien: An der Südküste: Echinus Echino, Pteleum Phtelio. Im Innern: Larissa Larissa (türk. Jenischehr), Pharsälus Pher- sala (türk. Tsehataldscha), Thaumaci Domolco, Tricca 2W- Oloosön Alassona. " In Epirus: An der Küste: Elaea Elia, Buthrotum Butrinto, Phoenice Phiniki. In Wacedonien und Paeonien: An der Küste Thessalonice loniki, *Cassandrea Kassandr a, (der neue Name auf die Halbinsel Pallene ausgedehnt), Sermyle Ormylia, Torone Toroni, Athos B. (auch Hagion Oros und ital. Monte Santo genannt), Stratonicea Stratoni. Im Innern: Berrhoea Verria, Bylazora FeZesa, Astapus Sirrae /Seres, Drabescus Drama, Philippfi^Msc/wß (türk. Klein-Filibe). 115. Ins ein amen. Dagegen haben sich die Namen der Inseln, welche meist die alte Bevölkerung behielten, mit wenigen Ausnahmen erhalten, und zwar im Munde des Volkes fast durchaus nur unbedeutend verändert, während durch die vom spätem Mittelalter bis in die neuere Zeit reichende italiänische Herrschaft (Venetianer, Ge- nueser, Pisaner), viele dieser Namen nach italiänischer Aus¬ sprache umgeformt bei den Europäern in Gebrauch gekommen sind und so in Karten und Büchern noch jetzt erscheinen. Diese Formen sind im folgenden in [—-] den noch jetzt bei den Grie¬ chen gebräuchlichen nach richtiger Schreibart beigesetzt. Inseln des ionischen Meeres. Cercyra, Corcyra Korphus [Corfü] Paxus Paxo Sybota Syvota Leucas, Leucadia Levkada[S.Mctvra] Ithaca Cephällenia Zacynthus Strophades Pröte Sphacteria Cythera Thiaki Kephalonicc Zakytho [Zante] Strivali Prodano Tzerigo [CerigoJ. Die Inseln des aegaeischen Meeres. Die Cycladen. Tzia [Cea] Tliermia) Serpho Sipheno [Sifanto] Kimolo Polino Milo Ceos (Cytknos Seriphos Siphnos Cimölos Polyaegos Melos Pholegandros Sicinos los Thera Therasia Auaphe Astypalaea Sikino Wo Santorini{, Haupt¬ ort Phira Thirasia Anaplü Astropaliä [Stam- palia] Amurgo Keros Irafclia Naxia oder Axid Paro Myeonos Delos . (Rhenea Syros Gyaros Tenos Andros Dili Megali Dili) Syra Giura Tino Andro. «Die Sporadeii. Carpathos Casos Rhodua Chalcia Syme Telos Nisyros Syrnae Cos Calymnus Lebinthus Leros Lepsia Pathmos Icaria Samos Chios Psyra Karpatlio ['Scar- panto] Kaso Rhodo Charki Tilo [Piscopia] Nisyro . Tzerni Ko [Sianchio] Kähymno Levithq Lero Lipso Patino Nikaria Chio [Scio] Ipsara Die nördlichen Inseln. Lesbos (Hauptst. Mytilini [Medelino] Mytilene) Tenedos Imbros Samothrace Lemnos Thasos Scyros (Icos Peparethös Sciathos Tenedo Imvro • Samathräki Limno [Stalimene] Thaso Skyro ChiHdromia) Skopelo Skiatho. Amorgos Ceria Heraclea Naxos Paros Oliaros Die beiden grossen Inseln Euboea (als Prövinzname jetzt wiederhergestellt, neugriech. Eivwia ge¬ sprochen); der Name der Meerenge Euripus, nach neuer Aussprache Ewripo oder Egribo, ist auf die anliegende Hauptstadt, das alte Chalcis, und die ganze Insel übertragen, daraus der italiänische Name Negroponte. Im Norden; Oreos Oreus, Aedepsus Lipso, Orobiae Roviaes. Im Süden: Carystus Karysto, Styra Stur a, Dystus Dysto, Cyme Kumi. Im Mittellande: das Geb. Dirphe (Dirphys) Delphi. Creta, neugriech. Kriti, türk. Kirid (aber bei den Europäern gewöhn¬ lich mit ital. Namen Candia, nach dem Namen der neuen Hauptstadt nahe der alten Hauptstadt Cnössus). Lyctus Lytt'o, Miletus Milata, Istron Istronas, Praesus Prasüs, Itanus Sita- no, Hierapytna .Hierapetra, Bienna Viana, Tylissus Tylisso, Axus (Oaxus) Axo, Apollonia oder Eleutherna Elevtherna, Rhithymna Rithymnos, [ital. Retiino], Cydonia Kanea, Ciasmus Kisamo. Benachbarte kleine Inseln: Corycae Korikos, Dia Dia [Standia], Gaudos Gozzo. THRACISOH - IL LYRISCHE UND DONAU - PROVINZEN. Thraeia und Moesia. 116. Von Th racis chen Stämmen bewohnt war beim Anfang griechischer Kenntniss über den Norden alles Land west¬ lich vom Pontus bis zum' Strymon und nördlich bis an die Save; die Urbewohner des nachmaligcn östlichen Macedoniens waren Thracier und kamen seit Darius mit unter persische Oberhoheit; ihre Küsten wurden schon früh von griechischen Colonien besetzt (an der aegaeischen oder Südküste seit 700 v. Chr., ah der pon- tischen oder Ostküste seit 650.) Seit Xerxes Bückzug erhob sich unter den vielen kleinen Stämmen des innern Landes; das Reich der Odryser, in den fruchtbaren Ebenen des Hebrus-(Maritza)- Thaies bis zum Oescus und dem Ister hin, während das der Bessen im Rhodope-Gebirge, sowie die westlichen Gebiete am Strymon und Nestur und die ganze Südküste schon von Philip¬ pus II. mit dem macedonischen Reiche vereinigt Wiarden. Auch nach Alexanders Tode bestand Lysimachus Reich Thracien nur aus den Küstengebieten, während im Innern die Qdryser sich unabhängig behaupteten und nach dem vorübergehenden Besitze der von We¬ sten her eingewanderten Gallier (Reich Thüle oder Tylis an der untern Donau 275 — 220 v. Chr.) das ganze Land südlich des Haemus vereinigten, welches von nun an vorzugsweise den Namen Thraeia (griech. behielt. Diess wurde um; 80 v.. Chr. zuerst von den Römern siegreich bekriegt, 26 v. Chr.^ Völlig un¬ terworfen, aber erst 46 n. Chr. als Provinz eingerichtet. 117. Das Land enthielt im Innern, neben unbedeutenden Flek- ken nur wenige grössere Städte, angelegt von den Macedoniern (Philippopolis, Filibe) oder erst von den römischen, Kaasern (Tra- janopolis, Plotinopolis, Bludinr Adrianopolis, früher Qrestia ge¬ nannt, Edirne). Ausser diesen haben im Innern nur Cypsela (Ip- sala), Tzurullum (Tschorlu), Bizye (Wiza), sowie die Flüsse Ton- zus (Tundscha) und Erginus, bei Herod. Agrianes (Ergine) ihre Namen erhalten; von den griechischen Städten an der Küste folgende: Maronia Aenos Mady'tus ) auf der Calliu- | Cher- polis ) sonnesus Ganos Rhaedestos (Bisan- the) Heraclea PerinthuS Selymbria Maronia Ma'i to Gallipoli (türk» Gelibolu) Ganos Rodosto Eregli Siliiori Byzantium (Con- stantinopolis); Phileas Delcos, See Salmydessus Thynias Apollonia, später Sozopolis Anchialus Mesembria Istambul, (arab. Kostantinije) F i l ia s Derkos Midia Iniada Sizebolu Achiolu Misiivria. 118. Zwischen Haemus und Ister wohnten von thracischen Stämmen von O. nach W. die Geten, Crobyzen, Treren, My- ser, Triballer, letztere einst mächtig, und weit südlich und westlich ausgedehnt j dem odrysischen Reiche nicht unterworfen, bis sie eingeschränkt wurden durch die Ausbreitung der Dardaner im Süden und durch die Einwanderung keltischer Stämme aus W. (um 370 v. Chr.), von denen namentlich die S cor disk er am Sa- vus und Margus wohnen blieben. Die Römer bekriegten von Illy- rien aus zuerst den westlichen Theil (Scordisker und Triballer) um 125 v. Chr. und übertrugen den Namen des westlichen Grenz¬ volkes , der Myser oder Moeser, auf das ganze, erst 29 v. Chr. als Provinz eingerichtete Land, Moesia (bei den Griechen Mv- <sia), welches seit Trajanus in M. Superior (Hauptstadt Vimina- cium) und. Inferior (Hauptstadt Ratiaria) eingetheilt wurde. Zu jenem gehörte auch der südliche District: —