dritten oder vierten Male wiederholte und mich die anderen Patienten zu verspotten begannen, ob ich Hydromane sei, wurde ich mir der Lächerlichkeit meines Benehmens bewußt. Unsere Strecke: Takcsany, Szinna, Homonna, Nagy Mihaly, dann in nordöstlicher Richtung über Nagy Szalancz, Kaschau, Abos, Szepes, Olasy, Iglo. Sonntag, den 21. März 1915. In der Nacht hatte ich Fieber und wälzte mich auf meiner Bettstatt umher. Früh schlief ich endlich ein, als mich schon ein Mitpassagier, Fähnrich Payer, aufweckte: wir seien in Pop¬ rad. Ich hatte ihm nämlich versprochen, seine Angehörigen, die das Hotel National am Bahnhof innehaben, aus den Federn zu trommeln, da er selbst wegen seiner erfrorenen Füße die Liege¬ stelle nicht verlassen konnte. Also machte ich Alarm im Hotel: „Ernö ist da.“ Binnen wenigen Sekunden liefen die Mutter im Kopftuch, der Bruder in unzugeknöpfter Landsturmuniform, die Schwester in Morgentoilette, das Hotelpersonal mit Schinken und Kognak (meine Anregung!) in den Waggon. Während der Weiterfahrt stand ich draußen auf der Plattform und ließ einen Film (Naturaufnahme in Farben) „Die hohe Tatra“ an mir vor¬ überrollen. Die Fahrt geht über Ruttka, Szolna, Teschen, Oderberg, ein Umweg auf der Fahrt nach Wien, über den wir fluchen. Ebenso schimpfen wir über das Essen. Wenn 15 oder 20 Offiziere im Zug sind, erklärte uns der Wärter, werde für sie Extramenage gekocht, aber heute fahren 92 Offiziere mit, und da reicht die Küche nicht aus. So müssen wir uns mit der Mannschaftsmenage begnügen. Das ist besonders für mich schmerzhaft: „Ich und Mannschaftsmenage!“ Wie lange bin ich schon nicht mehr Mannschaftsperson! Montag, den 22. März 1915. In der Nacht kamen wir über Prerau, morgens gegen 6 Uhr, als ich wieder auf der Plattform stand, sah ich schon bei Leo- 19* 291