Weltpolitik ist, bildet für Österreich ein Postulat der staatlichen Existenz. Rußland weiß ganz genau, daß der Weg nach den Dardanellen über Wien geht, und deshalb war die panslawistische Mache nicht nur ein Propagandamittel für die Balkanslawen, es war zugleich ein Kriegsruf gegen Österreich. Die Monarchie sollte in ihre deutschen, ungarischen und slawischen Elemente zerspalten werden, damit Rußland auf ihren Trümmern sich den Weg zum Mittelmeer bahnen könnte. Lat Deutschland nun schon ein großes Interesse an der Erhaltung der Türkei, so ist der Bestand einer Großmacht Österreich-Angarn auch für uns eine Lebensfrage. Der Weg nach den Dardanellen geht erst über Berlin nach Wien. Das hat man natürlich in Rußland wie in England ge wußt, des blinden Vasallen in Paris war man sowieso sicher, und so hat der Laß gegen das aufsteigende Deutschland und die Sehnsucht nach dem eisfreien Südmeer die beiden Welt mächte mit Frankreich zum Vernichtungskampf zusammen geschmiedet gegen Deutschland, Österreich — und die Türkei; denn darüber muß sich jeder historisch denkende Türke klar sein — und er ist es auch —: In dem jetzigen Weltkampf wird auch das Schicksal der Türkei entschieden. Siegen England und Rußland, dann ist das Ende der Türkei besiegelt; siegen Deutschland und Österreich, so ist der Bestand der Türkei für lange garantiert. Dann wird sich aber der an den Dardanellen zurückgedämmte russische Expansionsdrang in Persien betätigen, und Indien ist in Gefahr. England und Rußland werden sich dann so in die Laare geraten, daß wir auf lange hinaus von beiden befreit sind. Die Türkei, wirtschaftlich und technisch von Deutschland gefördert, wird einer großen Zukunft entgegengehen. Die hier geschilderten Gedankengänge sind seit langem dis Zielpunkte der deutschen Orientpolitik. Wer nicht von dem Presseklüngel des Dreiverbandes vergiftet war, dem mußte 11