Ein Freund über Otto v. Weddigen.' Heute ist wohl keiner im Vaterland, der nicht aufrichtig um den Mann trauert, den das ganze Volk als seinen jungen Helden lieb gewonnen hatte. Aber noch mehr bewegt dieser herbe Verlust doch uns, die wir in Otto auch den Menschen gekannt und ihm nahegestanden haben. Ich weiß, mit welcher Liebe und Treue er an Ihnen und unserer gemeinsamen Heimat hing, wir haben so oft davon gesprochen; wir waren ja Jugendfreunde, haben einander in langjähriger, treuer Freundschaft vertraut und Freud und Leid geteilt. Was mir Otto, besonders in den letzten Iahren des Friedens, gewesen ist, das ist allein schon so viel, daß ich es nie ver- gessen kann. Dann kam der Krieg. Als der erste Befehl an ihn erging — noch in der Zeit der Ungewißheit —, mit „U 29" in die Nordsee zu gehen, war ich gerade bei ihm. Sie hätten seine Begeisterung sehen sollen und seine Freude, jetzt Kommandant seines Bootes zu sein. Seine Kameraden und Freunde, wir hatten von vornherein das sichere Gefühl, daß Otto, der schon im Frie- den der beste Unterseebootskommandant genannt wurde, sich auch im Kriege als solcher bewähren würde. Wie er's ge- tan hat, das hat dann bald die Welt erfahren, und keiner * Der Brief ist abgedruckt in ,,Otto Weddigen, Ein Lebensbild" von Heinrich Nichter, Bielefeld und Leipzig, Velhagen Lc Klasing, dem besten über den Helden existierenden Werk mit viel Material aus dem unmittelbaren Um- gang mit der Familie des Helden. Weigl, Unsere Führer. 17 257