Der Kaiser an Heer und Marine. (Am 3t. Dezember 19X4.) „Nach fünf Monate langem schwerem und heißem Rin- gen treten wir ins neue Jahr. Glänzende Siege sind erfochten, große Erfolge errungen. Die deutschen Armeen stehen fast überall in Feindesland. Wiederholte Versuche der Gegner, mit ihren Heeresmassen deutschen Boden zu überschwemmen, sind gescheitert. In allen Meeren haben sich Meine Schiffe mit Ruhm dedeckt; ihre Besatzungen haben bewiesen, daß sie nicht nur siegreich zu fechten, sondern — von Übermacht erdrückt — auch heldenhaft zu sterben vermögen. Hinter dem Heere und der Flotte steht das deutsche Volk in beispielloser Ein- tracht, bereit, sein Bestes herzugeben für den heiligen hei- mischen Herd, den wir gegen frevelhaften Überfall verteidigen. Viel ist im alten Jahr geschehen: noch aber sind die Feinde nicht niedergerungen: immer neue Scharm wälzen sie gegen unsere und unserer treuen Verbündeten Heere heran. Doch ihre Zählen schrecken uns nicht. Ob auch die Zeit ernst, die vor uns liegende Aufgabe schwer ist; voll fester Zuversicht dürfen wir in die Zukunft blicken. Nächst Gottes weiser Führung vertraue Ich auf die unvergleichliche Tapferkeit der Armee und Marine und weiß Mich eins mit dem ganzen deutschen Volke. Darum unverzagt dem neuen Jahre ent- gegen zu neuen Taten, zu neuen Siegen für das geliebte Vaterland. gez. Wilhelm I. R." 42 *