15 auf den Zusammenhang mit der niederrheinischen Skulptur Hinweisen Mußten, lassen diese Bildwerke ausfallenderweise viel eher an die burgun- dische Schule denken; ja man hat an Claus Sluters Stil denken wollen, der vor allem in der Figur des hl. Paulus nachzuwirken scheint. Falls diese Skulpturen in der Tat von Cornelis de Wael gearbeitet sind, wäre es gewiß von großer Wichtigkeit, diesen Meister näher kennen zu lernen. Mit diesen ist die Zahl der Kunstwerke — so weit sie uns seither be kannt geworden — erschöpft, die während des Baues des Domes zu dessen Ausschmückung angebracht wurden. Aber im Chor befinden sich noch zwei Denkmäler aus der späteren Zeit. Das eine ist das Grabdenkmal des Bischofs Georg von Egmont,das zwischen zwei Pfeiler des Chorumganges gesetzt wurde (Taf. 9). Die architektonische Amrahmung ist noch fast völlig intakt, aber die Skulpturen fehlen. Anten lag die Figur des Gestorbenen oder ein Geripp auf einer gemeißelten Strohmatte ausgestreckt, wie es auch bei anderen Grabmonumenten dieser Zeit vorkommt; auf dem schwarzen Sarg aber kniete der lebend dargestellte Bischof in vollem Ornat, dem Altare zugekehrt. An der Anterseite des Bogens, der diese Statue einschloß, sind 16 Wappenschilde angebracht, an den Tiefenseiten ist in schwarzen Lettern auf Goldgrund die Arkunde zu lesen, durch die der Bischof eine Messe des hl. Sakraments bei dem Äochaltar gestiftet hat. Der Bogen ruht über schmalen Pfeilern auf, die ebenso wie das oben abschließende Gebälk ornamental verziert sind. Die Dekoration zeigt den vollen Renaifsancecharakter, das sogenannte „Floris"-Ornament, dem der Antwerpner Künstler, der es am reichsten ausgestaltete, den Namen lieh. Die Farbe ist in der Hauptsache schwarz; leuchtend hebt sich dagegen das Goldrelief der Kränze tragenden, tanzenden Satyrfigürchen ab, die zwischen die Maskarons, Kartuschen, Vasen gesetzt sind, während ein Schildchen die Jahreszahl 1549 bringt. Im Laufe der Zeit ist viel von dem Gold geschwunden und die rote Grundfarbe durchgewachsen, die heute dem Denkmal ein anderes Aussehen gibt. Doch kann es noch immer in seinem ganzen Aufbau und seinem Schmuck, trotz allein was daran fehlt, als schönes Renaissancewerk gelten. Im Gegensatz zu diesem Monument, das in feinempfundener Zurück haltung aufgebaut ist und seine Zeichnung und seinen Farbenschimmer in