17 Man hat berechnet, dass an Zwischenfällen zwischen den farbigen Truppen und den Bewohnern des besetzten Gebietes ein Fall auf 1594 Soldaten kommt. Der Präsident der Hohen Interalliierten Rheinland¬ kommission benachrichtigte am 15. April 1921 den deut¬ schen Reichskommissar für das besetzte Gebiet über das Resultat der auf Grund der von letzterem über die schwar¬ zen Truppen an die Hohe Kommission gerichteten Eingabe angestellten Untersuchungen. Es handelt sich um 138 An¬ klagen, die sich auf die Zeit von 2 Jahren erstrecken und die deshalb in obigen Ziffern einbegriffen sein müssen. In dieser Gesamtsumme erscheinen 5 Sachen, welche franzö- sischeTruppen aus dem Mutterlande und 3, welche Posten betreffen, die ihre Dienstinstruktion befolgt haben. 49 wurden als unbegründet erkannt und 51 waren ungenügend motiviert, um strafrechtlich einschreiten zu können. 30 wur¬ den zur weiteren Verfolgung vorgemerkt, darunter zirka 20 wegen Verstoss gegfcn die Sitten: sie führten zu 2 Frei¬ sprechungen, 8 Zurückweisungen wegen Mangels an Be¬ weis, zu 7 Disziplinarstrafen und zu 13 Verurteilungen, davon 4 zu Haftstrafen von über 5 Jahren. Bei dieser Gelegenheit bemerkte Herr Tirard dem Reichskommissar, dass, wenn diese Zahlen einerseits zeigen, mit welcher Strenge die Militärbehörde berechtigte Ankla¬ gen verfolgt, sie aber auch andererseits beweisen, mit welch unglaublicher Leichtfertigkeit nicht nur die Denkschrift, son¬ dern auch die ganze Hetzkampagne gegen die schwarzen Truppen begründet wurde. (1) Neuerdings, am 28. August 1921, hat die deutsche Gesandtschaft in Paris 28 Klagen übermittelt, welche von den französischen Behörden untersucht wurden. Nach¬ stehend das Resultat laut einem Schreiben dies General Degoutte (3. Oktober 1921): Von 4 Fällen von Notzucht konnte ein Fall festgestellt werden, aber mangels der Unrichtigkeit oder Ungenauigkeit 0) Von 61 Anklagen der Broschüre „Farbige Fran¬ zosen am Rheim“ fanden sich 50 in der offiziellen deut¬ schen {Denkschrift, die also somit der Oeffentlichkeit, ohne das Resultat der der deutschen Behörde angekündigten Unter¬ suchungen abzuwarten, übergeben worden waren. (Farbige .Franzosen am Rhein, G. Marechal u, Co., Mainz, 1921.)