— 153 - aller und jeder Burger, so de anno 1521 zum Bürgerrecht gekommen, und noch fürhin zugelassen und aufgenommen werden" angelegt. Im Jahre 1595 ließ Herzog Wilhelm um die Ringmauern der Stadt Schärding, zur mehreren Befestigung, neue Außenwerke, Wälle und Bastionen auf¬ führen; deßhalb mußten viele außerhalb des Stadtgrabens befindliche Gärten, Aecker und Wiesen anfgekanft, mehrere Häuser, als im Wege stehend, demolirt werden. Dieser Festungsbau dauerte mehrere Jahre. Am 7. Oktober 1599 ging die bayerische Landschaft den Propst Magnus Keller von Reichersberg an, im Namen derselben sich nach Schärding zu begeben, und das für die Vollendung des Festungsbaues noch erforderliche Materiale beischaffen zu helfen?) Denn es sollte Schärding eine gegen eventuelle feindliche Ein- und Ueberfälle hinlänglich gesicherte Gränzfestuug werden, wodurch Bayeru's Marken sowohl gegen Oberösterreich, wie gegen Passau wohl gedeckt und geschützt werden konnten. Dettu im Lande ob der Ens, wie auch im Passancr Gebiete war ein fast allgemeiner Aufstand der Bauern ausgebrochen (1594), dessen nächste Veranlassung die er¬ zwungene Rückkehr zur alten katholischen Kirche war, die entferntere aber das Streben, sich vom Unterthänigkeits - Verhältnisse zu deu Gruudobrigkeiteu frei zu machen. Die Zahl der Empörer stieg auf 50.000 Mauu, die alle sich bewaffneten und Pässe uud Verhaue machten; mit wenigen Unterbrechungen dauerte diese Rebellion drei Jahre, bis es 1597 gelang, dieselbe zu bewältigen. Doch weil nie ernste Maßregeln dagegen ergriffen wurden, den vielseitigen Beschwerden der ge¬ drückten Unterthanen nie gründlich abgeholfen wurde, so war hiemit der Geist der Unzufriedenheit, der Widerspänstigkeit, der Abneigung zur Rückkehr in die katholische Kirche keineswegs im Keime erstickt worden; im Gegentheile loderte der Aufruhr nach 30 Jahren von Neuem in hellen Flammen unheilbringend wieder empor. Uud dieser rebellische protestantische Geist in dem benachbarten Oesterreich war auch auf die angrenzenden bayerischen Landestheile nicht ohne Rückwirkung geblieben. Im Jahre 1598 übergab Herzog Wilhelm V. die Regierung, welche er in kräftigere Hände legen wollte, seinem Sohue Maximilian; er selbst führte, fern von allem Geräusche der Welt, ei« abgeschiedenes; fast klösterliches Leben, als Vater der Armen, Kranken und Bedrängten gepriesen, uud starb im Jahre 1626?) *) Geschichte des Stiftes Reichersberq, von B. Appel. S. 247. 2) A. Buchn er's Geschichte von Bayern, VII. Bd., S. 201—300. >)