Dritter Abschnitt. Schärding unter den bayerischen Herren. 1248—1357. >ch dem Tode des Herzogs Friedrich des Streitbaren begann für Oesterreich eine schreckliche Zeit voll wilder Anarchie, und, weil kein Erbe, kein Herr im Lande war, um die 91egimmg kraftvoll M führen, stieg die Unordnung immer mehr. Selbst Herzog Otto von Bayern, vom Kaiser als Statthalter über Oesterreich bestellt und von den Oesterreichern mit Freuden ausgenommen, hatte zu wenig Kraft, um die fortdauernden Fehden und Un¬ ruhen zu bewältigen und so zog er wieder nach Bayern zurück, das ohnehin feindlichen Einfällen ausgesetzt war; wohl suchte er des Landes ob der Ens auf's Neue sich zu bemächtigen und schickte seinen Sohn Ludwig mit Truppen dahin, der einen Theil des Landes ob der Ens besetzte. Aber der Besitz des Landes konnte nicht behauptet werden, weil die Böhmen über Cham her in Bayern eingefallen waren, daher die Truppen eilig zurückgezogen werden mußten. Obendrein hatte ihn auch der Passauer Bischof, Berthold Graf von Sigmaringen, der im Vereine mit vielen raublustigen Passauischen Vasallen die ganze Gegend von Passau iunauswärts bis in den Weilhart verwüstet und geplündert hatte, zum Kampfe und zur Vergeltung herausgefordert. Bereits früher hatten sich die Ritter Alram von Ittendorf, Ortlieb von Wald und Heinrich von Rohr an die Spitze des beraubten Landvolkes gestellt, waren den bischöflichen Raubhorden nachgeeilt, überfielen dieselben, als sie eben mit ihrer Beute, darunter 1500 Stück Vieh, nach Obernberg einziehen wollten und nahmen ihnen die ganze Beute ab; des Bischofs Bruder Graf von Sigmaringen und andere Häuptlinge wurden gefangen und nach Burghausen abgeführt. Bischof Berthold entkam mit genauer Noth in das Schloß Oberhans.') Mittlerweile war Herzog l) Hund. Metrop. Salisb. I. 211; Buchinger's Passau. I. 212.