er durch den Weltkrieg in den Brennpunkt der Zeitgeschichte gerückt nmrde, umfloß ihn echte Volkstümlichkeit. Sein öffentliches Wirken als Militär, Re¬ präsentant des Herrscherhauses und Förderer von Kunst und Wissenschaft, sein tausendfach betätigter Wohltätigkeitssinn, seine innige Freundschaft mit Kaiser- Wilhelm II. und sein mustergültiges Familienleben machten ihn zu einer lieben, vertrauten Gestalt. Erzherzog Friedrich ist seit 1878 mit der Prinzessin Jsa- bella von Croy-Dülmen vermählt. Der Ehe entsprossen sieben Töchter und ein Sohn, Erzherzog Albrecht, der als Neunzehnjähriger im Felde steht. Seit den Tagen Radetzkys und Erzherzogs Albrecht genoß kein österrei¬ chischer Heerführer solch unbedingtes Vertrauen wie der Generalstabschef Frei¬ herr Franz Conrad von Hötzendorf, der „österreichische Moltke". Er wurde 1852 in Wien-Penzing geboren und entstammt einer alten Offiziersfamilie. Nach Zurücklegung des Theresianums und der Kadettenschule wurde er 1871 Leutnant bei den Iler Jägern. Im bosnischen Feldzuge machte er als Ober¬ leutnant eine Reihe erbitterter Gefechte mit und war später auch bei der Niederwerfung des Aufstandes in Dalmatien beteiligt. Mit 27 Jahren wurde er Hauptmann, mit 40 Jahren kam er in den Generalstab. Als Feldmarschall- Leutnant in Innsbruck stationiert, richtete er seine Hanptsorge auf die mili¬ tärische Sicherstellung Südtirols, da er dem italienischen Bundesgenossen nicht traute, und schuf aus den Tiroler Regimentern die besten Gebirgstruppen der Welt. Im Jahre 1906 erfolgte seine Ernennung zum Chef des Generalstabes. Conrad von Hötzendorf ist ein Mann der Arbeit und unbeugsamer Pflicht¬ erfüllung. Als ihm am 8. September 1914 der Heldentod seines Sohnes, des Leutnants Herbert von Hötzendorf, gemeldet wurde, studierte er gerade die Kriegs¬ karte. Bei dieser Unglücksnachricht erbleichte er, aber keine Klage entrang sich seinen Lippen. Nach ein paar Augenblicken der Sammlung beugte er sich wieder über seine Karte und sprach zu den Offizieren seiner Umgebung: „Meine Herren, wir arbeiten weiter." Der Schmerz des Baterherzens trat zurück vor¬ der Forderung der Pflicht.