50 Nach Taufkirchen insbesondere zog unsern Künstler so man ches, darunter die Kunstfertigkeit des Pfarrers auf dem Klaviere. „Er ist", so schrieb Wottawa einmal/) „ein eminenter Dilettant der Inbegriff musikalischer Sicherheit und künstlerischer Auf fassung. Seine Partnerschaft in den Mozartschen Originalkom positionen zu vier Händen war mir und eventuellen Zuhörern seinerzeit ein hoher Genuß!" Klinger kam später (1905) auf eine andere Pfarrei, nämlich nach Aspach im Jnnkreise, nahe der Bahnstation Altheim, mit großem Grundbesitze. Wottawa besuchte ihn einige Male auch dort, weilte aber nach wie vor, wenn er nach Oberösterreich ging, hauptsächlich in Taufkirchen. Hier förderte er auch alle wohltätigen und geselligen Unter nehmungen. Er war Gründer und Wohltäter einer Suppen anstalt für arme Schulkinder. Er beteiligte sich an der Grün dung des Musikvereines und war Ehrenmitglied und Wohltäter nicht nur dieses Vereines, sondern auch der Feuerwehr und des Schützenkorps. Gerne beschenkte er die Armen. In den letzten Jahren gab er zu Weihnachten immer sechs Armen je sechs Kronen. Für den Musikverein hat er jedoch nichts komponiert. „Seine Sachen würden auch viel zu schwer für eine Landmnsik sein", meint der dortige Musikleiter Friedrich Mittendorfer, Gastwirt/) obwohl die Taufkirchner Blechmusik nicht nur daheim, sondern auch auswärts, und selbst in den Städten Grieskirchen, Wels, Ried und Passau gerne gehört wurde. Seine Empfindungen für Tauskirchen und Oberösterreich offenbarte Wottawa — was ja nahe liegt — auch seinen Freun den in Wien. Sv dem Gutsbesitzer Leopold Kupelwieser, einem „werten Gönner und Schüler".^) Diesen wollte er auch persönlich mit Pfarrer Klinger bekannt machen. Am 9. Juli 1902 fuhren sie von Wien über Linz und Wels nach Tauf kirchen. In Linz gesellte sich zu ihnen Dr. Hartl, der abends wieder zurückfuhr, während Kupelwieser und Wottawa in Tauf kirchen blieben. Natürlich drehte sich das Gespräch während der Fahrt von Linz nach Taufkirchen zumeist um die Herausgabe der Werke Haberts und Kupelwieser subskribierte diese Werke. In Tauskirchen wurde gemeinsam gespeist, dann der Pfarrhof mit seiner Oekonomie besichtigt, ein Gang in den Ort und die Um gebung gemacht, auch musiziert u. dgl. m. Damit war eine Freundschaft zwischen Kupelwieser und Klinger geschlossen, die sich beispielsweise im nächsten Jahre äußerte, wie folgender Auszug aus dem Tagebuche Hartls zeigt: >6. August. Mit Pfarrer Klinger früh morgens von Linz ab zur Enthüllung des Denkmals für den Maler Leopold Kupel wieser (st 1862) in Piesting, Niederösterreich. In St. Pölten ver- 0 An Hartl, 4. Juni 1899. 2) An Hartl, 14. Februar 1914. 2) Wottawa an Hartl, 2. Juli 1902.