42 Später, in der Generalversammlung vom 10. November 1902, womit das achte Klubjahr begann, wurde noch der Hofjuwelier Josef Mayer in die Reihe der Ehrenmitglieder aufgenommen. Aus dem sonstigen Inhalte des 7. Jahresberichtes heben wir folgende Zeilen heraus, welche die obige Erzählung ergänzen und abschließen sollen: Mit unserer Konzertreise nach der jüngsten Provinz unserer Mon archie — nach Bosnien — und dem südlichen Nachbarstaate Montenegro hat unser Klub nicht nur dem Ruhme der göttlichen Frau Musika, sondern auch seinem eigenen in erfolgreichster Weise gedient, denn — ob nun die innig elegische Weise des Volksliedes oder die schmetternde Wucht der Fest fanfaren erklang — überall jubelten uns die Herzen — mochten sie unter glänzenden Uniformen und beherrscht von höfischem Takte, oder unter dem bunten Mieder schwarzäugiger Töchter der Schwarzen Berge schlagen — in aufrichtiger Begeisterung zu. In Sarajevo, wo ihre Exzellenz Frau Vilma von Kallay das Pro tektorat über unsere Veranstaltung übernahm, in Jlidze, wo wir die Saison eröffneten, und in der Residenz Sr. kgl. Hoheit des Fürsten Nikita I. von Montenegro feierten unsere Bläser einen Triumph, der nicht nur dem Ehrgeize des Künstlers genügen, sondern auch wegen der gesellschaftlichen Auszeichnungen jeden Teilnehmer in seinem persönlichen Selbstgefühle stolz machen mußte. Und wenn der erste Preis an dem künstlerischen Erfolge unserem verdienstvollen artistischen Leiter Herrn Wottawa, der die Veranstaltungen mit seiner schöpferischen Kunst und Dirigentenroutine zu klassischen Auf führungen emporgehoben hat, gebührt, so müssen wir gleichzeitig den Vater der Konzertreise, unseren verehrten Präsidenten Herrn Hofrechnungsrat Zöllner, an der ersten Stelle nennen, dessen rastloser und zielbewußter Energie die erfolgreiche Tournee ihr Zustandekommen verdankte. Ferner nennen wir die Herren: Kunz Otto, Naumann Rudolf, Schalter Josef, Ehrlich Heinrich, Dörr Karl, die durch ihre Munifizenz unsere Tournee in materieller Hinsicht gefördert haben. Ihnen allen spricht die Klubleitung den innigsten Dank aus und hofft, bei künftigen Unternehmungen — wie der propagierten Reise nach Belgrad, Sofia und Konstantinopel im Jahre 1904 — so wie heute, die Lorbeeren des Siegeszuges unserer edlen Kunst zu ihren Füßen legen zu können. Die praktischen Lehren, die wir über die den lokalen Verhältnissen Rechnung tragende Programmwahl, über Disziplin, Korpsgeist, Takt 2c. bei diesem ersten Flug gewonnen haben, werden uns die künftigen Erfolge bedeutend erleichtern. s^ls^s Areundschast und Wohlwollen. Gar vieles, was bisher erzählt wurde, läßt auf eine per sönliche Gesinnung Wottawas schließen, die wir als Freundschaft und Wohlwollen bezeichnen können. Er besaß sie in hohem Grade. Er liebte die Menschen, gleichviel ob Bettler, Kind, hoch oder niedrig. Dabei war er voll sprudelnden Humors und kindlicher Naivität.