Musikalische Studien. Als ältester Sohn eines Ministerialbeamten am 28. Mai 1867 zu Wien geboren, erhielt Heinrich Franz Josef Wottawa den ersten Klavierunterricht von seiner Mutter, welche in ihrer Jugendzeit eine eifrige Sängerin (Dilettantin) am Kirchenchore bei St. Leopold im 2. Bezirke war. Ein musikalisch reich begabter Freund und Berufsgenofse des Vaters, Edmund Dun kl, über nahm die weitere Ausbildung und setzte sie bis zum Eintritte des Jünglings ins Konservatorium fort. Er hatte ihn als Knaben von acht bis neun Jahren gelegentlich eines Besuches kennen gelernt und hatte den Vater aufmerksam gemacht, daß, weun das Kind etwas Ordentliches lernen soll, vor allem ein tüchtiger Lehrer notwendig sei. Nach mannigfachem Hin- und Herreden stellte nun der Vater an seinen Freund das Ersuchen, Heinrich zu übernehmen und ihn im Klavierspiele gründlich zu unter richten. Dunkl konnte sich hiezu wohl für befähigt halten, da er in seinen jungen Jahren, schon als Student, Unterricht in Gesang und Klavierspiel mit gutem Erfolge erteilt hatte. Ein Hindernis war aber die Entfernung der beiden Wohnungen. Wottawa wohnte in der Alservorstadt (Reitergasse, jetzt Skodagasse), Dunkl hingegen auf der Landstraße. Dennoch wurde ausgemacht, daß der Kleine wöchentlich zweimal zu seinem Lehrer komme. Dieser nahm den Lehrplan des Konservatoriums zu Hilfe und brachte seinen Schüler durch drei Jahre so weit, daß er getrost dem Vater den Rat geben konnte, Heinrich mit Rücksicht auf sein ausgesprochenes Talent ins Konservatorium zur Weiter und Ausbildung zu bringen. Er selbst führte seinen Schüler dahin zur Aufnahmsprüfung. Hier spielte derselbe eine Sonate von Mozart mit solcher Sicherheit und Korrektheit, daß er schon nach 10 bis 15 Takten aufhören mußte, womit die Prüfung vorüber war?) Er kam gleich in die zweite Vorbildungsklasfe unter Pro fessor Schenner, sodann in die Ausbildungsklasse unter Pro fessor Dachs. Sein Verkehr mit Dunkl war seit dieser Zeit sehr Dunkl an Hartl, 9. April 1914.