18 funden und am 13. Oktober 1014 feier¬ lich in Melk Leigesetzt wurde. Oesterreich verehrt ihn seit jener Zeit als besonderen Schutzheiligen und im alten Dome zu Salzburg befand sich eine Koloman-Kapelle. Auch mehrere andere Orte halten sein Andenken hoch in Ehren und überall übt ein „Kolo- mansbrunnen" große Anziehung auf die frommen Gemüter aus. In der Ko-lOmanikapelle bei Mond- see. 1511 Tugurium S. Eolomani Mar- tyris" benannt, ist „eine von Holz ge¬ machte Tafel mit einem darauf gestellten Kruzifix samt zwei Bildnussen der se¬ ligsten Jungfrau Maria und des HL Ko- loman" zu sehen gewesen. Niemand aber hat erfahren können, wann und woher die Kapelle eigentlich ihren Ur¬ sprung nahm und um welche Zeit sie er¬ richtet wurde. Abt Wolfgang Haberl betont in einem Schreiben an den Bi¬ schof von Pas.au, daß nach Aussage der ältesten Lcute schon seit uralten Zeiten „ein Bildung des gekreuzigten Welten¬ heilands auf einer hölzernen Statue ne¬ ben den Brun sehe aufgemacht gewesen, aber niemand wisse, wer die Statue allda gesetzet und die Verehrung des Hei¬ ligen an diesen Ort eingeführet habe". Am Ende des Briefes bat er ober- wähnten Bischoffen, einen Kommissari- um zu schicken, welcher eine Untersuchung über die rechtmäßige Verehrung des HL Koloman im allhiesigen Kirchlein vor¬ nehme. Nachdem dies geschehen und weiters nichts Anrechtes oder Bedenkliches be¬ funden worden, ist die öffentliche An¬ dacht zum Hl. Märtyrer in seinem alten Wesen und Stande verblieben und hat von selbiger Zeit an bis auf den heu¬ tigen Tag beständig fortgedauert. Das erste Meßopfer auf dieser luf¬ tigen Bergeshöhe brachte Abt Simon Rebiser von Mansee am 13. Oktober 1658 dar, nachdem ein Streit zwischen dem Pfarrherm von Thalgau, Doktor Brittius Eberauer, und dem Stifte Mondsee um den Besitz dieses lieblichen Wallfahrtslirchleins zugunsten Mondsees von oberhirtlicher Seite entschieden wur- de. -Jetzt noch werden in dieser hol* zernen Bergtirche an genanntem Tage, wie auch noch an vielen anderen Ta¬ gen des Jahres, so an den Schauer- freitagen, Messen gelesen, wozu sich Gläubige aus Mondsee» Thalgau, Zell am Moos, wie aus den übrigen be¬ nachbarten Orten einsinden und in Pro- Zession zur Bergeshöhen wallen, um in dieser herrlichen Waldeinsamkeit dem großen Versöhnungsopfer beizuwohnen und von Gott die Abwendung des Schauers (Hagelschlages) und schwerer Gewitter zu erbitten und gutes Ante- wetter und fruchtbaren Regen vom Al¬ lerhöchsten zu erflehen oder ihm für den reichen Segen der Sommerernte zu danken. An den Wänden hängen Opfergaben aus Wachs und Tafeln aller Art in Menge, die an dieser geweihten Stätte von jenen „ex voto" angebracht wurden, welche durch die Fürbitte St. Kolo-« mans verschiedene Gnaden und Wohl¬ taten erlangc haben. Während der hei¬ ligen Handlung aber herrscht lautlose Stille und wenn dann der Priester den in Andacht versunkenen Betern das Al¬ lerheiligste zeigt, läutet das Glöcklein hell und rein in den Bergwald hinaus. Nur einige Vogelstimmen dringen ans Ohr der frommen Waller. Reber den Tannenwipfeln aber kreist ein Habicht und im nahen Gebüsche ruft im Früh¬ jahre der scheue Kuckuck. Treten wir dann ins Freie, so ist unser Blick gefangen genommen von dem herrlichen Bergrund, das sich uns dar¬ bietet. Vom Hohen Staufen und Utv tersberg, dem Hochtönig mit dem schinv mernden Eisfelde der sagenreichen „Rebergossenen Alm" bis zum Schafber- ge, vom Dachstein bis zum Totengebirge reiht sich Bergspitze an Bergspitze, ein Anblick, der wundervoll ist und unser Herz höher schlagen macht. Auf einer saftigen Alpenmarte, Scherntann ge¬ nannt. weil seit Alters eine hohe, kräf¬ tige Schirmtanne das Wirtschaftsgebäude vor Blitzschlag schützt, weiden die weiß- braunen Rinder und da trennen sich bei der Wegabzweigung die friedlichen Wall¬ fahrer von Mondsee und vom freund- nachbarlichen Thalgau mit Gruß und Handschlag. , 3. Der Märtyrer MI Chunrad von Mansee. Nach dem Sturze Tassilos durch Karl den Großen wurde die Agilulfm* gerstiftung Mondsee eine Reichsabtei. Doch sollte sie sich ihrer Reichsunmittel¬ barkeit und ihres großen Ansehens nicht lange erfreuen, denn es wurde vom Kö¬ nige Ludwig dem Deutschen dem Hoch- stifte Regensburg übereignet. Regens- bürg trat dafür das Gut Obermünster an den König ab, der es im Iahre 833 feiner Gemahlin Hemma schenkte, die es in ein Frauenkloster umwandelte.