Vom Heer der Verbündeten 215 das Eingreifen der Garibaldianer gelesen haben. Die Angriffe, an einem Tage vier, am folgenden zwei, erfolgten gegen den rechten Flügel unserer Brigade, also in unserer allernächsten Nähe. Ob alle sechs Sturmangriffe von den Garibaldianern aus geführt wurden, konnte unsererseits noch nicht genau festgestellt werden. Man sollte aber in italienischen Zeitungen über die mißbräuchliche Verwendung der italienischen Freiwilligen-Legionen Mitteilung machen. Die Franzosen hatten doch schon so oft vergeb lich versucht, bei uns durchzubrechen, wußten also ganz genau, daß es Wahnsinn ist, gegen unsere Stellungen Sturm laufen zu lassen, und trotzdem hetzten sie frische Trup pen, wie die Garibaldianer, die von unseren Stellungen natürlich keine Ahnung hatten, gegen uns vor, mit dem Ergebnis, daß alle Angriffe in unserem Feuer zusammenbrachen und kaum einer der Unglücklichen zurückkam. Derselbe Vorwurf, den man den Eng ländern machte, als man sie beschuldigte, daß sie die Belgier gegen uns vortrieben, um die Kastanien für sie aus dem Feuer zu holen, dieser gleiche Vorwurf trifft nun auch die Franzosen. Dies sollten sich kriegsbegeisterte Italiener, die vielleicht noch Lust haben, sich den freiwilligen Legionen anzuschließen, zur Warnung dienen lassen." Die dunklen Hilfsvölker In dem bunten Völkergemisch, das den deutschen Truppen im Nordwesten gegenüber steht, sind die Inder wohl die interessantesten Gegner. Sie setzen sich vor allem aus Gurkhas, Sikhs und Pathaus zusammen. Walter Oertel schreibt in der „Frank furter Zeitung": „Die Gurkhas sind ihrer Rasse nach Mongolen, klein und untersetzt, mit etwas mongolischem Gesichtsausdruck; ihrer Religion nach sind sie Bramahnen. Die Sikhs dagegen sind eine Kriegersekte, die sich Anfangs des 16. Jahrhunderts bildete, als sich die Kämpfe zwischen Mohammedanern und Hindus ihrem Ende näherten. Eine besondere Kriegerkaste bilden auch die Koschapatties oder Ratschputen, eine Art von Schwertadel. Die Kastenverschiedenheit zwischen den Anhängern der gleichen Reli gion erschwert naturgemäß die Zusammensetzung der indischen Truppen sehr. Die Gurkhas und Koschapatties essen z. B. nur Ziegenfleisch und Hammelfleisch, aber auch nur dann, wenn sie es selbst geschlachtet und zubereitet haben. Hier gibt wieder die Zu bereitung Schwierigkeiten. Die Sikhs essen das Fleisch der geschlachteten Tiere nur dann, wenn ihm nach ihrem Ritus das Haupt mit einem Schwerthiebe vom Rumpfe getrennt worden ist. Die Bramahnen dagegen schneiden diesen Tieren die Kehle durch. Die Mohammedaner essen Rindfleisch, was wieder den Anhängern Bramahs, bei denen das Rind heilig ist, ein Aergernis ist. Man überlege nur die kolossalen Ver pflegungsschwierigkeiten, die sich im Bewegungskriege für eine Truppe ergeben, die von so verschiedenen Riten abhängig ist und streng daran hält. Um einigermaßen Ordnung zu halten, werden die Inder in ihren Regimentern so eingeteilt, daß eine Doppelkom pagnie aus Sikhs, eine aus Mohammedanern und eine aus Kaschopatties besteht... Die militärische Ausbildung der indischen Truppen ist, entsprechend ihrer langen Dienstzeit, gut. Und doch sind deutsche Soldaten in allen Kämpfen selbst den ältesten und besten Truppenteilen dieser Gattung vollkommen überlegen gewesen, und an die Schießausbildung der deutschen Infanterie kann überhaupt keiner ihrer Gegner heran... Jnteresiant ist, daß den Indern in ihrem Heimatlande nicht gesagt worden ist, gegen wen sie kämpfen sollen. Sie wurden mobil gemacht, dann mit der Bahn verladen, von der Endstation sofort auf die Schiffe gebracht und dann abgesandt. Auch in Aegypten hielt man sie fern von aller anderen Bevölkerung, und erst in Marseille sprach es sich unter ihnen herum, daß es gegen die Deutschen gehe. Sie wurden dann bald darauf in die Schützengräben eingeschoben, wobei man jedoch darauf achtete, die indischen Regi menter zu trennen und in die englischen und französischen einzuschieben. Jetzt wurde