Die Erdrosselung Griechenlands während deß vierten Kriegshalbjahres Vo» Februar bis August 1916 Fortsetzung von Band XIII, Seiten 203 bis 213 Das Vorgehen der Entente und die Maßnahmen der griechischen Regierung Chronologische Uebersicht nach den amtlichen Meldungen und ergänzenden Mitteilungen 7. Februar 1916. König Konstantin von Griechenland unterzeichnete einen Erlaß, durch den alle Griechen der Jahr gänge 1892 bis 1914, die stch im Auslande aufhalten und fich der Militärpflicht entzogen haben, unter die Fahnen gerufen werden, mit Ausnahme derer, die in Rußland, Ln der ^Türkei, in Bulgarien oder Rumänien ihren Wohnsitz haben. 10. Februar. In der Kammer verlas Ministerpräsident SkuludiS eine Regierungserklärung über die Politik der Regierung, die vor allem darin bestehe, die Kräfte der Nation unversehrt zu erhalten und die nationalen Jnteresien zu wahren. Diese Politik, sagte Skuludis, hat die Billigung der Mehrheit der Nation gesunden und wird fortgesetzt werden, trotz des Druckes, den das Volk mutig ertragen wird. Auch GunariS erklärte: „Dle Regierung muß die Mobilisation aufrecht erhalten; wenn später etwas für eine Demobilisierung sprechen sollte, wird die Regierung deren Zweckmäßigkeit prüfen." 16. Februar. Die Gesandten Englands, Frankreichs und Italiens unternahmen einen gemeinsamen Schritt beim Ministerpräsidenten Skuludis, um ihm trocken anzukündigen, daß der in Paris tagende Kriegsrat die militärische Besetzung aller griechischen Eisenbahn- und Telegraphen stationen in Thessalien und Morea durch die Ententetruppen angeordnet habe. Die Ge sandten bemerkten, falls Griechenland stch nicht freiwillig füge, würde Gewalt angewendet. 17. Februar. Auf einen Einspruch des Abgeordneten von Korfu Sokkli wegen der Anwesenheit der Entente- Truppen auf der Insel antwortete Skuludis beruhigend, die hellenische Regierung habe gegen die Landung der Italiener auf Korfu protestiert und besitze eine amtliche Erklärung, daß Korfu wieder geräumt werde, sobald der Grund der Besetzung verschwunden sei (vgl. S. 202 bis 204). 19. Februar. Eine Abteilung von Entente-Truppen besetzte die kleine Insel Othoni bei Korfu. In der griechischen Kammer interpellierte der Abgeordnete TelepstdiS über die Verhaftung der deutschen und österreichisch-ungarischen Vizekonsuln inCHios durch englische Truppen. Ministerpräsident SkuludiS erwiderte, der Vorfall sei nur ein neues Glied einer langen, er wolle nicht sagen endlosen Reihe ähnlicher Uebergriffe. Die Regierung könne jedoch unglücklicherweise nichts anderes tun, als in jedem einzelnen Falle mit aller Energie Protest erheben und die Freiläffung der Ver hafteten verlangen, ob nun diese Einheimische seien oder Fremde, die ein Recht auf Griechenland- Gastfreundschaft haben. In ChioS seien auch hellenische Staatsangehörige verhaftet worden. Leider muß ich feststellen, daß alle erhobenen Proteste mit ganz seltenen Ausnahmen nicht den Erfolg ge habt haben, den ste mit Rücksicht auf daS gute Recht Griechenlands hätten haben müssen. 20. Februar. König Konstantin erklärte beim Empfang deS Kammer-PrästdiumS, er habe eine Politik verfolgt, die am besten den nationalen Interessen Griechenlands angepaßt sei. In Abwesenheit des Präsidenten er widerte der Vizepräsident, der König habe das Land vor dem Schicksal anderer kleiner Staaten bewahrt. 22. Februar 1916. General Sarrail traf in Athen ein und wurde vom König in Audienz empfangen. Wie das Konstantinopler Blatt „Hilal" (2. III. 16) meldete, hatte der Besuch des Generals Sarrail nicht den