200 Der türkische Krieg von Ende Februar bis Anfang August 1915 Halbinsel Gallipoli zu überraschen und einen Teil der Forts an den Meerengen zwischen Kilid->ül-Bahr und Maidos im Rücken zu fassen, um so die asiatischen Forts unter ihr Feuer zu nehmen, die Minen entfernen und der Flotte die Durchfahrt durch die Dardanellen öffnen zu können, um deren Erscheinen vor Konstantinopel zu er möglichen. Der Stellungskrieg an den Dardanellen Von Anfang Mai bis Ansang August 1915 Anfang Mai 1915 übernahm General Weber Pascha, der bisher die türkischen Truppen auf der asiatischen Seite der Dardanellen geführt hatte, für den erkrankten Obersten v. Sodenstern das Kommando über die türkische Südgruppe; das Kommando der Nord gruppe wurde General Essad Pascha übertragen. In der nun beginnenden dritten Periode, der Periode des Stellungskrieges, machten die Alliierten wiederholt, so vom 6. bis 8. Mai, am 22. Mai, vom 4. bis 9. Juni, am 24. Juni und vom 28. Juni bis 4. Juli 1915 verzweifelte Anstrengungen unter Einsatz beträchtlicher Verstärkungen und mit Hilfe schwerer an Land gebrachter Schiffsartillerie die türkischen Stellungen, die gleichfalls durch schwere Geschütze aus der Festung Tschanak Kale verstärkt worden waren, zu durchbrechen und die Höhen des Atschi-Tepe zu erstürmen. Aber jedes mal sind sie durch rechtzeitg einsetzende türkische Gegenangriffe unter gewaltigen Ver lusten zurückgeschlagen worden. Anderseits konnte ein türkischer Angriff, den Essad Pascha in der Nacht vom 18. zum 19. Mai gegen die Stellungen der Alliierten bei Ari Burun unternahm, allerdings nur Teilerfolge erzielen. Aber der Offensivgeist der Alliierten war doch gebrochen und ist erst Ansang August 1915 nochmals lebendig geworden beim Beginn der letzten, der vierten, später zu behandelnden Periode, in den Kämpfen, die mit der nach umsichtigem Plan sorgfältig vorbereiteten Landung in der Suvlabucht zusammenhingen. Das überraschende Erscheinen deutscher Unterseeboote im mittelländischen Meer und vor den Dardanellen in der zweiten Hälfte des Mai 1915 nötigte die englisch französische Flotte zu äußerster Vorsicht. Das schildert der englische Kriegskorrespondent Ashmead Bartlett in englischen Blättern folgendermaßen: „Die Lage unserer Flotte war eigentlich günstig, bis die erste unbestimmte Nachricht an die Dardanellen gelangte, daß man deutsche Unterseeboote in der Straße von Gibraltar bemerkt habe. Da kam ein anderes Gerücht, daß man ein U-Boot bei Malta beobachtet habe, dann eins, daß es den Dorokanal passiert habe, und schließlich, daß es bei Kap Matapan bemerkt worden sei. Zu Beginn wollte man diese Gerüchte in der englischen Flotte gar nicht glauben. Die Marinesachverständigen verneinten jedoch durchaus nicht, daß es den deutschen Unter seebooten möglich sein könnte, die Dardanellen zu erreichen, ohne unterwegs Benzin und Oel einnehmen zu müssen. Aber man war sich doch noch nicht hinlänglich klar über den Ernst dieser Tatsache und hielt alle Berichte für nicht genügend sachverständig. Eines schönen Tages jedoch wurde der Stolz der englischen Flotte und der Schrecken der Türken, das Riesenschiff „Queen Elizabeth", nach irgend einem uns unbekannten Bestimmungsort gesandt. Wir beklagten wohl die Abfahrt dieses Schiffes, sahen aber die Notwendigkeit völlig ein. Später verschwanden die Großkampfschiffe eins nach dem anderen oder sie kamen nur für kürzere Perioden in die Nähe der Küste und fuhren dann wieder nach entlegenen Häfen, in denen sie geschützt waren, zurück. Jeden Tag wurde die Nähe des Feindes deutlicher und sicherer und nahm schließlich eine ganz be stimmte Form an. Der englische Admiral setzte seine Flagge fortgesetzt aus einem anderen Schiffe, und zwar immer auf einem kleineren, so daß die Flagge des englischen Admirals schließlich auf dem kleinsten unansehnlichsten Kriegssahrzeuge wehte.