78 Die russischen Kriegsschauplätze bis zur Winterschlacht in Masuren 1. Januar 1915. Am B i a l a - Abschnitt südlich Tarnow wurden tagsüber und während der Nacht wiederholte feindliche Angriffe unter schweren Verlusten des Gegners abgewiesen. Unsere Truppen machten hierbei 2000 Gefangene und erbeuteten sechs Maschinengewehre. 2. Januar. Die allgemeine Lage ist unverändert. Nach den erbitterten Kämpfen in den letzten Tagen im Raume südlich Tarnow und in den mittleren Karpathen ist Ruhe eingetreten. 3. Januar. Die abermaligen Versuche des Feindes, unsere Schlachtfront westlich und nordwestlich Gorlice zu durchbrechen, scheiterten wieder unter schweren Verlusten des Gegners. Während dieser Kämpfe, die den ganzen Tag andauerten, wurde eine vielumstrittene Höhe südlich von Gorlice von unseren Truppen im Sturm genommen, ein feindliches Bataillon niedergemacht, ein Stabsoffizier, vier Subalternoffiziere und 850 Mann ge fangen und zwei Maschinengewehre erbeutet; auch ein Aeroplan des Gegners, der her untergeschossen wurde, gehört zur Siegesbeute. 4. Januar. In den hartnäckigen Kämpfen im Raume südlich Gorlice, die sich unter den schwierigsten Witterungsverhältnissen abspielten, sicherten sich unsere braven Truppen durch Besitznahme einer wichtigen Höhenlinie eine günstige Basis für die weiteren Ereignisse. In den Kämpfen während der Weihnachtszeit wurden am nördlichen Kriegs schauplätze 37 Offiziere, 12 698 Mann von uns gefangen genommen. 6. Januar. An der Front nördlich und südlich der Weichsel gestern Geschützkampf. 9. Januar. In W e st g a l i z i e n, wo sich die Gegner zumeist bis auf die nächsten Distanzen gegenüberstehen, wurde gestern ein Nachtangriff des Feindes auf den Höhen nordöstlich Zakliczyn abgewiesen. Nördlich der Weichsel dauert der Geschützkamps an. Die Kirche einer größeren Ortschaft in Russisch-Polen mußte gestern in Brand geschossen werden, da die Russen auf dem Kirchturme Maschinengewehre eingestellt hatten. 10. Januar. Die allgemeine Lage hat sich nicht geändert. Südlich der Weichsel beschossen die Russen gestern unsere Stellungen ohne jeden Erfolg; sie richteten ihr Feuer namentlich gegen eine von uns besetzte Höhe nordöstlich Zakliczyn. NördlichderWeichsel stellenweise heftiger Geschützkampf. Ein Versuch des Gegners, mit schwächeren Kräften die Nida zu passieren, mißlang. 11. Januar. In Südpolen an der unteren Nida gestern hartnäckige Kämpfe. Hier gingen die Russen zum Angriff über und versuchten an mehreren Stellen, mit bedeutenderen Kräf ten die Flußniederung zu passieren. Sie wurden jedoch unter starken Verlusten überall abgewiesen. Während dieser Jnfanterieangriffe in den Nachbarabschnitten heftiger Ge schützkampf, der mehrere Stunden hindurch anhielt. 12. Januar 1915. Die Versuche des Feindes, die Nida zu forcieren, wiederholten sich auch gestern. Während heftigen Geschützkampfes an der ganzen Front setzte vormittags im südlichen Abschnitt eine Kampfgruppe des Gegners erneuert zum Angriff an, brach jedoch nach kürzester Zeit in unserem Artilleriefeuer nieder und flutete zurück, Hunderte von Toten und Verwundeten vor unserer Stellung zurücklassend.