29 fort und wurden nicht gestört, als beim Verfall der ostgothischen Herrschaft die mächtigen Franken ihre Oberhoheit bis zur Enns ausbreiteten, wo sich nun seit Mitte des VI. Jahrhunderts ein neues Volk, die von den Franken abhängigen Baiern, nach und nach niederliessen. Der Name Norikum hörte auf und das Land ob der Enns wurde bis gegen Ausgang des XIL Jahrhunderts nach dem Hauptlande Baiern genannt. Nach ausgetobten Völkerstürmen während der langen Frie¬ denszeit unter der ostgothischen und fränkisch-bairischen Herr¬ schaft hatte sich Lauriakum, welches, wenn auch verwüstet, doch wahrscheinlich nicht gänzlich zerstört worden war, wieder allmälig erhoben und bevölkert, denn der heil. Rupert, welcher in Verbreitung der christlichen Lehre verinuthlich um das Jahr 580 zu den noch heidnischen Baiern gekommen und bis an die Grenze Ober-Ungarns ungefährdet vorgedrungen war, fand Lau¬ riakum , wo er predigte und viele Kranke heilte, wieder aufrecht stehend.*) XI. Lorcli’s gänzliche Vernichtung. Die ruhigen und sicheren Verhältnisse an der Donau nah¬ men ein Ende, seitdem die rohen und wilden Avaren in Ungarn eingedrungen waren, ihre Wohnsitze bis an die Enns ausdehn¬ ten und ihre furchtbaren Raub- und Verwüstungszüge gegen den Westen begannen. An der Enns stellte sich ihnen Theodo, Her¬ zog von Baiern , entgegen; es entstanden da wüthende und lang¬ wierigen Kämpfe (680—717). Das Land wurde dabei auf eine so furchtbare Art verwüstet, dass der Herzog dem heil. Emeram, (gest. 706), als er den Avaren das Ohristenthum predigen wollte, abrieth, dahin zu gehen; denn „die beiden Ufer der Enns, frü¬ her so schön bebaut, seien nun verödet, die herrlichen Städte *) Pritz , I. 54; Strnadt, Peuerbacli 27. Bericht, 35, 59; Gaisberger Lau¬ riakum 16, 17, 10. Ber. SO—33. Vita Budberti, Juvavia, Diplomat An¬ hang II, 8.