40 Heft 31. Die russische Frühjahrsoffensive 1916. Oer Sturm sieht unmittelbar bevor. (Skizze 5.) m Abend des 17. März halte beim Feinde die Befehls- Übermittelung durch Funkenverkehr, der bis dahin zur Derschleierung des Aufmarsches geschwiegen hatte, plötz¬ lich so stark wieder eingesetzt, daß es den Antennen der deutschen Divisionen stellenweise unmöglich wurde, den Heeresbericht vom Eiffelturm aufzunehmem Die Hinder¬ nisse vor den russischen Gräben bei Buzilischki (vor 42. Infanterie-Division) waren auf 150 m zu einer Sturmgasse geöffnet. Die deutschen Horchposten an der Postawy-Front meldeten in der Nacht zum 18. März, daß die Russen ihre fahr¬ baren Feldküchen, statt deren sie bisher eingemauerte Kochkessel in den Gräben benutzt hatten, wieder in die Front vorzögen; diese scheinbar belanglose Truppenmeldung wurde von der deutschen Führung dahin ausgewertet, daß die russischen Gräben bereits mit Angriffstruppen aufgefüllt waren, für welche die ein¬ gebauten Kessel nicht mehr reichten. In den russischen Graben¬ labyrinthen war ein schwellendes und ebbendes Summen wie in einem riesigen Bienenstock. Um Mitternacht kamen die letzten Überläufer, in deren Augen noch die Angst vor den wachsamen Gewehren ihrer Posten im Walde hockte. Die verängstigten braunen Sturmschwalben, die jedem Russenangriff vorausgingen, waren die letzten Borboten des Kampfes. Der Sturm stand un¬ mittelbar bevor! Der einzige, der bis zum Einsetzen des Trommelfeuers nicht an einen russischen Angriff glauben wollte, obwohl er nun schon tage- und nächtelang von einem stetig anschwellenden Artillerie¬ feuer heimgesucht wurde, war der Musketier im deutschen Kampfgraben, der als besten Ruhm allzeit für sich in Anspruch nimmt, daß er «die Ruhe weghat". «Es gibt Krieg, Kerls!" ries ein Kompagnieführer der 131er an der Hindenburg-Schneise seinen Leuten zu, als die Russen ihre Hindernisse zum Angriff verrückten. Aber sie schüttelten nur lachend die Köpfe und witzelten über die «verrückten spanischen Reiter" der Russen.