Die letzten Wochen und Tage vor dem russischen Angriff. 25 
der Schneeschmelze zu weiten Seen aufschwellen und nur noch 
auf Knüppeldammbrücken passierbar sind. 3nselartig ragen 
einige Dorfbezirke auf breiten Lehmsockeln aus Bruch und 
Sumpf und Moorwald hervor. 
«Im allgemeinen beeinträchtigt die Eigenart des Geländes 
der Landenge durch die großen Sumpfstrecken die Beweglichkeit 
unserer Truppen und beschränkt sie auf das Gebiet der Hügel¬ 
ketten", schreibt der russische Generalstabschef des 5. Armee- 
Korps in seiner Denkschrift vom Dezember 1915. Immerhin 
waren die Hügelrücken an beiden Seen breit genug, um die 
Grabensysteme mehrerer deutscher und russischer Regimenter 
aufzunehmen, die sich hüben und drüben in bastionsartig vor- 
springenden Stellungen, z. T. auf Knappe 200 m gegenüber- 
lagen, während in der Mitte die beiderseitigen Stellungen weit 
zurückliegend den großen Sümpfen auswichen. Auf deutscher 
Seite war eine zwar tief eingebuchtete, aber doch zusammen¬ 
hängende Stellung entstanden, während bei den Russen 
Ostupi - Bruch und Tschistjez - Sumpf das Grabensystem 
gänzlich unterbrachen. Hier und da in Erlengruppen, 
Birkeninseln und Moorwald hatte sich der Russe angeklammert 
und Maschinengewehrstützpunkte geschaffen, die freilich als ab¬ 
gezirkelte Artillerieziele ein wenig verlockender Aufenthalt für 
die Besatzung waren. Die infelartig aufragenden Lehmhöhen 
verbargen hinter Holzdörfern und toten Hängen russische 
Artillerie. Ostwärts vom Rarocz-Fluß erstreckte sich uralter 
Hochwald, hier erkannte der russische Generalstabschef „ein 
günstiges Gelände zum Aufmarsch und zur Zusammenfassung 
starker Kräfte". Wurde auch Entfaltung und Entwickelung der 
versammelten Truppenmassen durch die Eigenart der bastions¬ 
artigen Hügelstellungen stark erschwert, so boten doch Dorf und 
Borwerk Stachowce und Ostrowlany geradezu Einfallstore in 
die deutschen Stellungen am Rarocz- und Wiszniew-See. Zu¬ 
dem war es für die deutsche Verteidigung ebenso schwer, ge¬ 
nügende Reserven durch das Sperrfeuer heranzubringen, wie es 
für den Angreifer war, seine Angriffswellen mit Reserven aus 
dem Hintergelände zu speisen. Denn auf deutscher wie auf