14 Heft 3t. Die russische Frühjahrsoffensive ISIS. Zeit anzuhäufen, die sich in monaütchem Wechsel im Graben¬ dienst und Exerzierausbildung hinter der Front ablösen konnten. Überläufer, die während des Winters in die deutschen Linien kamen, klagten immer wieder über die eiserne Fuchtel, unter der die Exerzierdivisione.-r standen. Unablässig arbeitete die russische Heeresleitung, während die deutschen Divisionen, über einen weiten Raum auseinandergezogen, ihren aufreibenden Wach- und Schanzdienst versahen, an der Reorganisation ihrer Armeen, der Auffüllung aller Verbände, der Bereitstellung großer Ersatzdepots hinter der Front, aus deren unerschöpflichen Beständen abgekämpfte Divisionen mit immer neuem Menschen¬ material gespeist werden konnten. Diese Ersatzdepots bestanden ln der Regel aus zwölf Kompagnien und hatten einen Mann¬ schaftsbestand von 3000 Köpfen. Mächtige Munitionsstapel¬ plätze wurden angelegt, die sich mit amerikanischen und japa¬ nischen Granaten füllten. Französische Instruktionsoffiziere vermittelten die neuesten Erfahrungen der Westfront. Ein leistungsfähiges Förderbahnsystem wurde in den strategisch wich¬ tigsten Frontabschnitten ausgebaut. Der russische Agentendienst war emsig in Tätigkeit. Immer häufiger wurden von den deutschen Horchposten feindliche Spione bei Nacht in den Draht¬ verhauen und im Vorfeld der Gräben aufgegriffen. Während der Schlacht wurden denn auch bei gefangenen russischen Offi¬ zieren nicht nur genaue Spezialkarten des deutschen Graben¬ systems und der Artilleriestellungen, sondern auch ausführliche Aufklärungsberichte gefunden, in denen der gesamte Nach¬ richtenertrag durch Fliegererkundung, Truppenmeldungen, Spio¬ nage, Gefangenverhör, Artilleriemeßtrupps usw. gesammelt war. Aus diesen Berichten geht klar hervor, daß die Russen mit der deutschen Kräfteverteilung aufs genaueste vertraut waren und daß sie das Gelände bis tief in den Rücken der deutschen Truppen bis ins kleinste für einen Vormarsch erkundet hatten. Die russische Aufklärertätigkeit umfaßte nach diesen Berichten das Größte und das Kleinste und hielt es nicht für zu unwichtig, selbst die verschiedenen Drahtmaterialien aufzuzählen, die für die deutschen Hindernisse verwandt worden waren. Daß