Sturmangriff Dieses Bild stammt nicht von der Verdun-Zront. Aber es zeigt jene Sekunden vor dem Sprung aus dem Graben, die an allen Krönten erlebt wurden, die immer wieder neu den Soldaten vor die Entscheidung stellten: Leben oder Tod. Eine Entscheidung, die der Soldat klar vor sich sah - aber erst der Sprung nach vorwärts war die Tat, diese Entscheidung bewußt auf sich zu nehmen. Und dann fiel sie - ausgesprochen vom Schicksal oder vom Zufall, abhängig von einem Geschehen, dessen niemand Meister war. Diese Sekunden vor dem Sprung ertrug der eine dumpf wartend, der andere mit Heller Wachheit gegen sich selbst,- mancher brachte es fertig, sein Gefühl gleichsam auszuschal¬ ten, der andere wieder wartete ergeben gegen seinen Gott oder fatalistisch unter einem dunklen Schicksalsbegriff, andere wieder fast gleichgültig aus der vielfachen Erfahrung, daß es immer eine Hoffnung gibt, dem Tode zu entgehen. — Uber niemand entging der alles erfassenden Gewalt dieser Sekun¬ den vor dem Sturm, den Augenblicken vor der Tat. War der Uörper dann emporgeschnellt, war die Bewe¬ gungsfreiheit der Glieder gelöst von der Spannung, dann sprang auch wieder das Gefühl auf, Persönlichkeit und Sol¬ dat zu sein und nicht nur gefesseltes Dbjekt eines Schicksals. Der Sprung war Tat und zugleich Befreiung.