15 Graf Salis stellte sein Bataillon links hinter den Gottesacker, lehnte seinen rechten Flügel an denselben an und hatte die Absicht, die Straße nach Ansfelden zu gewinnen und dem Feinde in den Rücken zu fallen, während der Oberſtlieutenant Küffl gegen den Gottesacker rechts in ganzer Front im Sturmſchritt aufmarſschierte. Der Feind empfieng ihn mit einem allgemeinen Feuer aus den kleinen Gewehren, welches die Wiener Freiwilligen nur mit zwei Ba- tcillons-Dechargen erwiderten, worauf sie sich, nämlich das ganze 4. Bataillon und ein Theil des 6. Bataillons, mit vorgehaltenem Bajon- nett auf den Feind warfen und mit einem Muthe, welchen man bei alten Kriegern zu bewundern Ursache gehabt hätte, rechts durch den Hohlweg in den Vormarkt hereinſtürmten. Während Küffl so unaufhaltsam vordrang, that Salis das nämliche auf der entgegengeseßten Seite. Er hatte mit seinem Ba- taillon den Hohlweg umgangen und mit beisſpielloſer Tapferkeit die Feinde aus den Gärten und Häuſern des Marktes hinausgeworfen. Der Mühlbach hinderte ihn, durch die kleinen Gaſsen rückwärts _ in den Martt selbſt einzudringen, ſich der Brücke zu nähern und einen Theil derſelben unpassierbar zu machen. Er brach also ganz unver- muthet auf der Straße, die nach Ansfelden führt, gegen den Vormarkt vor und fiel den Feinden, welche Küffl von oben herab ängltigte, in den Rücken. Es begann ein mörderisches Gefecht. In den Häuſern und auf allen Seiten herum wurde mit wilder Erbitterung geſtritten und viele Franzoſen und Badner, welche aus Begierde nach Beute ſich in die Häuſer zerſtreut hatten, wurden ganz unerwartet überfallen und zu Gefangenen gemacht. Die Freiwilligen von Wien brachten mehr als 600 Gefangene zurück. Bei dieſem höchſt rühmlichen Kampfe wurden von den Wienern herrliche Thaten vollbracht. Wie aufgereizte Löwen drangen Küffk und Salis, erſterer nach altrömiſcher Sitte mit der Bataillonsfahne in der Hand, an der Spitze der Ihrigen vor, und die Mannschaft begei- ſtert von Ehrgefühl und Muth, folgte dem Beispiele der Führer.