202 Zeit jedoch ablehnen mußte. Er rechnete zwar nach den Meldungen Sam- sonows auch nicht auf größere Kämpfe bei dieser Armee, glaubte aber, daß Rennenkampf noch stärkere deutsche Abteilungen vor sich habe und daß es mit diesen nochmals diesseits der Weichsel zum Kampfe kommen würde. Samsonow erhielt deshalb die Benachrichtigung, daß ein Ruhetag für seine Armee erst gewährt werden könne, nachdem die Linie Allenstein — Osterode erreicht sei. Denn erst aus dieser Linie heraus trete eine Bedrohung des Rückzuges der Rennenkampf gegenüberstehenden deutschen Kräfte ein. Im Laufe des 25. kam Samsonow von der Ansicht, daß die Deutschen ihm gegenüber im Rückzug gegen die Weichsel seien, zurück. Durch die Regimentsnummern der aus Landwehr und Ersatztruppenteilen zusammen, gesetzten Festungstruppen sowie voraussichtlich auch durch Meldungen über eintreffende Eisenbahntransporte auf dem deutschen rechten Flügel kam er plötzlich zu der Idee, daß in der Gegend von Gilgenburg und westlich davon Teile des XVII. Armeekorps, des I. Reservekorps und des XIX. Armee¬ korps eingetroffen bzw. im Eintreffen seien. Zur Abwehr des hier zu er¬ wartenden deutschen Vorstoßes schuf Samsonow auf seinem linken Flügel eine besondere Gruppe unter dem General Artamonow, dem Kommandieren, den General des I. Armeekorps, bestehend aus dem I. Armeekorps, der 3. Gardediviston, der 1. Schützenbrigade und zwei Kavalleriedivisionen. Artamonow erhielt Befehl, dem zu erwartenden deutschen Vorstoß seiner, seits offensiv zu begegnen. Vom I. russischen Armeekorps standen am 26. August morgens etwa vier Regimenter in der Gegend von Usdau, zwei Regimenter sollten weiter südlich auf Heinrichsdorf vorgehen. Die 3. Garde¬ diviston erreichte Soldau, die Schützenbrigade war noch im Anrollen, die beiden Kavalleriedivisionen standen östlich und südlich Lautenburg. Differenzen zwischen dem General Franxois und dem Oberkommando Der vom Armeeoberkommando für den 26. früh befohlene Angriff kam nicht zur Durchführung. General v. Francois hatte mündlich den Angriffs¬ befehl schon am 25., 8 Uhr morgens, bekommen. Der schriftliche Befehl, eine Wiederholung des mündlichen, traf allerdings erst in der Nacht vom 25. zum 26. gegen Mitternacht bei ihm ein. Anscheinend hatte General v. Francois gehofft, daß das Oberkommando auf Grund des aufgefangenen