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hat ebenfalls abgenommen. Weinbau wird seit 1817 nicht mehr in dem Kreise
betrieben.
Fabriks- und Manufakturwesen, Handel. DieGewerbsthätig-
keit ist in diesem Kreise nicht unbedeutend. —Man zählt in den 18 Distriktskom¬
missariaten des unteren Mühlviertels 492 Kommercial- und 2546 Polizeigewerbe
und sonstige freie Beschäftigungen. Der Verkehr in den Handelsbeziehungen ist nicht
geringe. Man zählte 1834 im Wahlkreise 404 Kau stellte, 229 Tabakhändler, 23 Fa¬
briken , 4723 Meister, 4502 Stühle, 17 Färbereien, 45 Druckereien, 48 Bleichen,
97 Hammerwerke, 10 Hütten, 11 Walken, 53 Stampfen, 46 Stricker, 27 Stri-
ckerinnen, 15,489 Spinnerund Spinnerinnen u. f. w. Die Lein-und Zeugweberei,
die Spinnerei in Hanf, Wolle und Baumwolle, die Wollenzeug-und Tuch- Ma-
nufaktur, die Leinwandbleichen, die Brauerei, die Färberei, die Eisenarbeiten, die
Mühlsteinbrüche, die Sägemühlen bilden den lebhaftesten Theil des industriellen
Wirkens. Die große Wirksamkeit und die ausgezeichneten Produktionen der k. k. ä r a-
rifchen Wollenzeug- und Teppich-Manufaktur in Linz sind aller
Beachtung würdig und es gehört dieselbe zu den großartigsten Etablissements dieser
Art. Die L e i n w a n d e r z e u g u n g ist seit langen Jahren einer der bedeutendsten
Nahrungszweige der Bewohner des Mühlkreises gewesen. Es deckt diese Erzeugung
nicht nur den Bedarf des Kreises, sondern hat sich auch als Gegenstand eines nicht
unbedeutenden Aktivhandels guten Namen in Europa erworben. Die sogenannten
„L ein w an dh ä n dl er," meist sehr wohlhabende Leute, ansässig in den Märkten
desobernMühlviertels, inLembach, Hofkirchen, Peilstein, Sarleins-
bach, Rohrbach, Haslach, Neufelden, Oberneukirchen, Leon-
fe ld e n, erkaufen die Leinwanden theils von den erzeugenden Landleuten im Hause
oder aufgroßen Leinenmärkten in Peilstein und Haslach, und treiben dann
Handel damit aufden Märkten in Wien, Pesth, Verona und Mailand. In mehre-
ren Städten der Lombardie haben sie sogar Niederlagen, und Trieft befrachtet alljähr-
lich mehrere Schiffe mit Leinwand des Mühlkreises. Der Holzhandeldes Mühl-
kreifes ist ebenfalls bedeutend. Man versendet Brenn- und Bauholz nach Unteröster-
reich. (Aus den Bezirken Ruttenstein, Waldhausen u. s. w. geht allein alljährlich
über eine Million Weinstecken nach Unterösterreich.) Überhaupt erportirt der
Mühlkreis nach Niederösterreich, Böhmen, Mähren und Bayern: Bau- und
Brennholz, Bier, Ob st, Vieh, Schmalz, Käse, Hüte, Leder,
(von R o h r b a ch sogar bis in die Lombardie) M ü hlsteine (der große Mühlstein-
bruch bei Perg liefert allein alljährlich an 2000 Mühlsteine, welche stromauf-
wärts bis P a ffa u, stromabwärts bis tiesnach Ungarn gehen, und seit 1694 eine