kerwanderung herein, den Waffen der siegreichen Barbaren erlag der Terminus der alten Roma, und Verödung verbreitete sich auf den von den wilden Horden geplünderten Gesilden. Nach mancherlei wechselndem Besitz trat endlich unter den fränkischen Königen wieder ein geregelter Zustand in diesen Landstrichen ein. Sie erhielten im VI. Jahrhunderte in dem tapfern Garibald einen Herzog. Doch auch dann noch wütheten Kriege, denen die Barbarenstämme, als ihrer Haupt- beschäftigung, nicht leicht entsagen mochten. Um 737 geschah ein Einfall der Ava- ren, welcher mit allen Gräueln der Verwüstung begleitet war. Kaum einige Jahre später strebte Herzog Odilo das Joch der Franken abzuschütteln. Er erhob die Waffen gegen Pipin. Am Lech kam es zur Schlacht. Odilo ward besiegt und floh über den Inn. Die siegreichen Franken verfolgten ihn, und ihre Schaaren plün- derten 52 Tage lang das Land zwischen dem Inn und der Enns. Noch einige Mal erhoben sich die Fürsten dieses Landes in Aufstand gegen die Franken, bis endlich Thassilo, durch Karl den Großen besiegt, zum Tode verurtheilt von dem Reichstage in Ingelheim, (788) aber von Karl begnadigt und nur abgesetzt, in einem Kloster verwiesen starb. Karl ließ nun Baiern (zu welchem nebst dem alten Herzogthume damals auch Kärnten, Tirol, Salzburg und Oberösterreich bis an die Enns gehörte) nicht mehr durch erbliche Herzoge, sondern durch Gaugra- fen, die er nach Gutdünken ernannte, verwalten. So blieb denn auch der heutige Jnn-Kreis stets unter bairischer Herrschaft. Im X. Jahrhundert erschienen die furchtbaren Ungarn. Ihre Streifzüge, welche sie bis an das Unglaubliche aus- dehnten (über Sachsen, Thüringen, Baiern und Schwaben bis in das Elsaß und Burgund), verheerten alle Länder, besonders Oberösterreich litt sehr, da es gleichsam die nächste Nachbarschaft der Barbaren bildete, deren Grenzmarken damals bis über Molk herauf reichten. Theilweise wurden sie zuweilen bei diesen Streifzügen geschlagen, so z. B. 912 am Inn durch Herzog Arnulph, 934 durch Kaiser Heinrich, aber erst in der Schlacht am Lechfeld, 10. August 955, wurden sie durch Otto den Großen so gänzlich geschlagen, daß seitdem die deutsche Erde von ihren Raubzügen frei blieb. Die Stätte früherer Siege im Jnn-Kreis ist noch durch die Namen Siegham, Siegharding u. s. w. verewigt. Im Walde bei Sieg- hardshast fand man noch 1824—1825, bei Aufdeckung von Schottergruben, Gerippe, Schwerter, Hufeisen eigener Art, u. dgl. Wahrscheinlich Ueberreste der hier gefallenen Krieger in jenen Ungarschlachten. Der nachherige erste Markgraf Leopold der Erlauchte, aus dem Stamme der Babenberger, war früher Gaugraf im bairischen Donau- und Suudergau (zwischen Donau und Inn) gewesen. Als Herzog Heinrich der Stolze von Baiern 1138 in die Reichsacht erklärt ward,