16 dagegen einen Ring, einen Rosenkranz, Wachsstock und ein Paar Schuhe. Am Hochzeittage wird die Braut von dem Hochzeitbitter mit Musik aus dem elterlichen Hause abgeholt. Man nimmt ein Frühstück, macht ein Paar Tänze, und zieht dann nach dem Wirthshause. Es herrscht der Aberglaube, daß der zuerst ankom- mende Theil den spater kommenden überleben wird. Als Zeichen der Jungfrau- lichkeit trägt die Braut auf der linken Seite der Haube einen Rosmarin. Dann geht es im feierlichen Zuge nach der Kirche zur Kopulation, dann in das Wirths- !f Haus zu Mahl und Tanz. Der Hochzeitbitter macht mit der Braut den Ehrentanz. M Nach der Suppe wird der Tanz allgemein. Vor dem Mahle bringt der Braut- p führer einen großen Lebkuchen. Er überreicht ihn der Braut und dem Bräutigam, K und erhält dafür ein Geldgeschenk, wovon er die Spiellente bezahlt. Früher war p| auch das Auswerfen von Butterkrapfeln oder Lebzeltenschiffeln bei dem Austritt M aus der Kirche gewöhnlich, es ist aber jetzt meist abgekommen, und an einigen -I Orten, z. B. in Mohrenbach, vertheilt man diese Gaben an die Schulkinder. Der H sogenannte Kucheltanz beschließt das ganze Hochzeitsfest. Auch bei Begräbnissen ist noch das Todtenmahl, so wie bei Taufen das Kindlmahl üblich. — Das Gevatterbitten geschieht noch heut zu Tage kniend. Die Klageweiber bei den H Begräbnissen tragen zu Münzkirchen u. s. w. lange, weiße, in Falten gelegte Schleier, auf dem Haupt eine Mütze bildend, bis unter die Nase das Antlitz ver- H hüllend. Zu Mohrenbach binden sich die weiblichen Anverwandten des Verstorbe- H nen ein schwarzes Tuch unter dem Kinn über die Ohren hinauf. Alle Leichenbe- gleiter erhalten Weißes Brot. In andern Gegenden, um Astadt u. s. w. ist auch noch H die sogenannte Abdankung, d. i. eine Leichenrede im Gebrauch. Zu Zell wird selbst der Arme von Gemeindewegen mit vier Pferden zu Grabe geführt. Die beliebten Volksbelustigungen sind: das Eisschießen, Kegelspiel, Karten und Würfel, Pferderennen. Fast überall herrscht noch die heitere Sitte der Errich- tung eines- Maibaumes. Ein Hauptvolksfest des Jnn-Kreises ist das Sonnen- wendfest (24 Juni) auf der Spitze des Haussteines. Da werden die sogenannten Sonnenwendfeuer angezündet, und die fröhliche Lust währt bis tief in die Nacht. Städte/ Märkte, Schlösser. Die Bevölkerung des Jnn-Kreises bewohnt folgende Orte: Zwei Städte: Braunau, mit 2139 Einwohnern. Schärding, mit 3500 Einwohnern. Acht Märkte: Altheim, mit 993 Einwohner. Aurolzmünster, mit 892 Einwohnern. Mattig hosen, mit 864 Einwohnern.