Jahren des dreißigjährigen Krieges war der Mühlkreis mehrmals durch die Schwe- den hart bedroht. Schwere Kriegsdrangsale wälzten sich über denselben, als nach dem Hinscheiden Kaiser E a r l s VI. von allen Seiten der Thron seiner Erbtochter, der großen Maria Theresia, von Feinden bedroht ward. Die Bayern drangen in Linz ein; am 2. Oktober 174t ließ sich der Ehursürst in Linz huldigen. Wild entbrannte der Krieg, dessen Hauptschauplatz das Mühlviertel ward, und schon im Februar waren die Bayern vertrieben. Später drohte ein preußischer Einsall. Der französische Revo- lutionskrieg berührte auch mit seinen Schrecken dieß Ländchen dreimahl. 1800,1805 und t809 ward es von den Franzosen besetzt, am bedeutendsten war der Schaden 1809. Auch sah dieses Jahr die blutigsten Kämpfe im Mühlkreise. Die Kanrzimer Landwehrebestand in dem blutigen Gefechte am breiten Stein bei Kirchschlag ihre Feuerprobe, so wie die österreichische bei Ebersberg und die steyrische am Schütt- kästen bei Raab. Darstellung der Städte, Märkte und Schlösser. Man zählt im Mühlkreise 4 Städte, nämlich:Linz, Steyerek. Freystadt und Grein. Linz ist die Provinzial-Hanptstadt des Landes obderEnns. Sie zählt 1339 Häuser, mit nahe an 25,000 Einwohnern. Ihr gegenüber, gleichsam eine Vorstadt, liegt der Markt Nr sa h r mit 206 Häusern und 2797 Einwohnern. Eine hölzerne Jochbrücke, 144Klafter lang, verbindet beide Ufer. In Linz befindet sich das Mili- tärkommando der Provinz, das Stadt- und Landgericht, das Merkantilgericht, die Zollgefällen-Admimstration, die Salzverwaltung u. f. w. Ein städtischer Magistrat verwaltet die städtischen Angelegenheiten, ein Bischosmit seinem Domkapitel hat dort seine Kathedrale und die Landstände Oberösterreichs vereinigen sich dafelbst. Ob das alte Lentium der Römer hier stand, ist ungewiß, daß aber die römischen Legionen in der Umgegend standen, ist entschieden. Das Schloß in Linz und später um dasselbe die Stadt, entstanden im X. Jahrhundert. Im Xl. war sie bereits befestigt. Sie gehörte damals den mächtigen Dynasten von Kir nb e rg, von denen sie 1140 Leo- p o l d von Österreich aus dem Stamme der Babenberger erkaufte. Das Bisthum errichtete Kaiser Joseph 1784. 1800 ward die Stadt durch eine wüthende Brunst zum Theile zerstört, erhob sich aber schnell und schöner wieder aus der Asche. In neuester Zeit gewann Linz eine bedeutende militärische Wichtigkeit, durch die Anlage der sogenanntenMarimilianischen Thürme. Erhöhtes Leben ward der Stadt auch durch die Eisenbahn (siehe oben) und die seit 1837 auch aus die obere Donau ausge- dehnte Dainpsschiffsahrt. Die Stadt scheidet sich in vier Viertel und in drei Vorstädte (die obere, die untere und die Kalvariwand). Diese Vorstädte hängen jetzt aber nnmit-- telbar mit der Stadt zusammen. Der Hauptplatz, 125 Klafter lang und durchaus