II 51 llgemeiueDarstellung. Der Mühlkreis gehört zu den am wenigsteil ge- kannten und besichtigten Theisen des Erzherzogthnmes, und doch verdient derselbe in vieffacher Beziehung die Beachtung und Aufmerksamkeit der Fremden und Ein- heimischen. Entbehrt er auch des hohen Reizes der Alpennatur, wie sein südlicher Nachbar, der Traunkreis, der in dieser Beziehung alle andern Theile des Landes überflügelt, so ist doch der lebhafte Verkehr in seinem Innern, die Schönheit seiner großartigen Waldparthien im Norden und Westen, und die Pracht der Scenerie an seinem Donannser, dann der reiche Schmuck seiner vielen alten Burgen und Schlösser, deren mehrere sowohl in pittoresker als in historischer Rücksicht zu den ausgezeichnetsten, nicht nur der Provinz, sondern des gestimmten Kaiserstaates ge¬ hören, höchst bemerkenswerth. Seit 1812 ist auch die Provinzialhauptstadt des Lan¬ des obderEnns, das srenndlicheLinz, früher zu dem Hausrukkreise gehörig, dem Mühlkreis zugetheilt worden. Die den Kreis seiner ganzen Breite nach von Nord nach Süd durchschneidende Budweis-Linzer Eisenbahn, der interessante fürstlich Schwar- zenberg'sche Schwemmkanal, dessen Hauptrechen an der Ausmündung der großen Mühl (insgemein Michl genannt) gelegen ist, verleihen dem Kreise ein eigenthüm-- liches Leben. Der ganze Kreis, mit Ausnahme des Distrikt-Kommissariates Linz und einiger längs dem Donauufer hinziehender ebener Strecken, ist von Hügeln und Bergen erfüllt, welche, mit Ausnahme der tieferen Waldgegenden im Nord und West des Kreises an der böhmischen und baierischen Gränze, bis an die Gipfel bebaut sind. Diese Berge gehören fammtlich der Granitformation an, und sind Ausläufer des gro- ßen Böhmerwaldes und des hereynischen Gebirgssystems. Die höchste Elevation erreichen diese Gebirge im Nordwest des Kreises, wo der hohe Plökenstein, nördlich von Unter - Schwarzenberg, bis zur Höhe von 4350 Fuß emporsteigt (alle früheren Angaben, z. B. Liechtensterns und selbst Pillwein's, geben ihm unbegreislicherweise fast nur die Hälfte dieser Höhe). Ihm zunächst muß der H o ch si ch t genannt wer- den, welcher sich 4224 Fuß hoch erhebt. Dort ist auch das Gebiet der bedeutendsten Wälder des Kreises, und ihre Dnrchwandlnng gewährt einen wahrhaft überraschen- den Anblick. Nicht minder prächtig sind die Stromufer der Donau, welche von Engel- hardszell bis Hirfchenan unterhalb des Wirbels die Südgränze des Kreises bildet. Hier zeigen sich zum Theile die prächtigsten Ufer des Stromes, auf feinem ganzen Lauf durch Österreich. Mauthausens malerische Gestade, Grein, und die berühmte Scylla undEharybdis der Donau: Wirbel und Strudel, gehören auch noch in das UZMMZ