168 Die Tätigkeit der Eisenbahn. sorgestelle für deutsche Verwundete und Kriegsgefangene wurde von den Bolfchewisten aufgelöst und durch einen „Soldatenrat deutscher Kriegs- gefangener" ersetzt. Einen Teil der zurückgelassenen Heeresgüter und Lebensmittelvorräte war es noch gelungen, gegen Quittung und Zahlungsanweisung dem Direktorium zu übereignen. Die Zahlungsanweisungen konnten später auf das Guthaben verrechnet werden, das die ukrainische Regierung zur Deckung der ukrainischen Währung in Verlin eingerichtet hatte. So wurde wenigstens ein Bruchteil der von Deutschland in der Ukraine investierten Werte gerettet. Außerhalb der eigentlichen Ukraine entstanden dem Rücktransport der deutschen Truppen dadurch erhebliche Schwierigkeiten, daß die Militär- Eisenbahndirektion 6 infolge Mangels an rollendem Material zeitweise nicht in der Lage war, die stoßweise anrollenden Ukrainetransporte glatt auf das deutsche Material zu übernehmen. Nach einem Schreiben der Eisenbahnzentralstelle Kiew warteten am 29. Dezember bei Pinsk 28, bei Goloby und Powursk 40 Transporte auf die Umladung. Die Zentralstelle fügte hinzu: „Wenn nicht durch Fußmarsch und Pendelzüge Luft geschafft wird, ist die Fortführung der Transporte unmöglich. Schuld am Verlust vieler Taufende Menschen trifft aber nicht die Ukrainer, sondern das Ver- sagen des Weitertransports auf deutschen Bahnen." Dieser Vorwurf galt für die Militär-Eisenbahnbehörden des Ostens allerdings nicht. Diefe taten vielmehr alles, was in ihren Kräften stand, um die Leistungen der Bahn Goloby—Brest-Litowfk—Prostken zu steigern. Sie waren aber nach Verlust der großen Reserven an rollendem Material im Bereich der Militär-Generaldirektion Warschau ausschließlich auf die Hilfe der Heimatdienststellen angewiesen, die ihrerseits, wie schon erwähnt, auf Grund des Waffenstillstandes einen großen Teil ihres Materials an die Entente abgeben und mit dem verbliebenen, stark mit- genommenen Rest den erhöhten Anforderungen des West-Rücktransports und der heimischen Versorgung genügen mußten. Andererseits war der Zustand an den Übergangsbahnhöfen für die Zentralstelle deshalb besonders bedenklich, weil die Truppen die ukrainischen Züge erst räumen wollten, wenn deutsches Material da war. Erst im letzten Drittel des Januar 1919 trat infolge des nachlassenden Zulaufs aus der Ukraine eine Besserung ein, die schließlich die Bewältigung der ganzen Räumungsbewegung bis Mitte Februar gestattete. Zum Schluß mag an dieser Stelle noch eine interessante Erfahrung Platz finden, die einer der leitenden Offiziere der Zentralstelle aus den