nizelos’ in Nisch stattfindet und er Grund zur Annahme habe, daß auch ein bulgarischer Delegierter sich in den nächsten Tagen dahin begeben werde, um die direkten Verhandlungen zu beginnen. Es sei somit eigent¬ lich das bereits im Zuge, was durch die projektierte Kollektivdemarche erreicht werden sollte. Hievon abgesehen, teilt Herr Sasonow aber ganz Auffassung Euer Exzellenz. Auch er ist der Ansicht, daß es sich zunächst um das Auf¬ hören der Feindseligkeiten handle und die Details der Delimitation eben den Verhandlungen Vorbehalten werden müssen. Wenn diese, was Herrn Sasonow lieber wäre, auf direktem Wege zu einem Ergebnis führen sollte, so steht auch er auf dem Standpunkt, daß das Ergebnis, was imtmer es sei, der Ratifikation durch die Mächte bedürfe, welche es zu überprüfen haben werden. Bezüglich der Haltung der Türkei sagte mir Herr Sasonow, er habe bereits wiederholt der Pforte eindringlichst Vorhalten lassen, daß die Linie Enos—Midia unter Mitwirkung der Großmächte festgesetzt wor¬ den sei und daher an derselben nicht mehr gerüttelt werden dürfe. Herr Sasonow hob hervor, daß Interessen der Monarchie und Ru߬ lands auf dem Balkan sich vollkommen decken (?!), da beide wün¬ schen, daß das Gleichgewicht dortselbst erhalten bleibe. Nr. 82g. Der russische Botschafter in Paris an den russischen Außenminister. *) Geheimtelegramm. Paris, den 3./16. Juli 1913. Nr. 336. Ihr Telegramm Nr. 1946 erhalten. Erbitte dringend Weisungen. Heute hat der bulgarische Gesandte auf Grund eines ihm unmittelbar von König Ferdinand übersandten Telegramms eine Audienz beim Prä¬ sidenten der Republik erbeten und ihm in Gegenwart Pichons mitgeteilt, daß die Rumänen Varna besetzt hätten und sich anschickten, die Donau zu überschreiten, um auf Sofia zu marschieren. König Ferdinand flehe Frankreich an, auf die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten zu dringen. Bulgarien sei bereit, die Frage der Friedensbedingungen der Entscheidung sämtlicher Großmächte zu überlassen. Ich sprach Pichon sofort nach dieser Audienz und teilte ihm auf Grund Ihres soeben er¬ haltenen Telegramms mit, daß der schnelle Abschluß des Friedens Ihrer Ansicht nach durch die Entsendung eines bulgarischen Bevollmächtigten zu dem von Paschitsch vorgeschlagenen Kongreß der Vertreter Serbiens und Griechenlands und durch unmittelbare Verhandlungen zu erreichen Iswolski Bd. III, Nr. 957, S. 205. 423