Ägäischen Meer zugesprochen würde. Nachrichten zufolge, die Poincare aus Berlin erhalten hat, ist eine endgültige Verständigung über diese Angelegenheit zwischen Österreich, Deutsch¬ land und Italien erzielt worden, die die Forderung Ser¬ biens auf das heftigste bekämpfen. Das Übereinkommen er¬ streckt sich auch auf die Bildung eines autonomen Albaniens in möglichst großem Umfange. Außerdem hat Poincare aus einigen Worten des Grafen Szeczen geschlossen, Österreich werde sich nicht mit einem Han¬ delsvertrag zufriedengeben, sondern verlangen, daß Serbien in den Zoll¬ verband eingeschlossen wird. Alles dies bestärkt Poincare noch mehr in seiner Überzeugung, daß es in diesem Augenblick gefährlich wäre, mit Ihrem Vermittlungsplan, der sofort auf einen hartnäckigen Widerstand der Dreibundmächte stoßen würde, hervorzutreten, um so mehr, als auch in England gegen den auf Konstantinopel bezüglichen Punkt Ab¬ neigung bestehe. Fortsetzung folgt später. Iswolski. Nr. 676. Telegramm des russischen Botschafters in London an den russischen Außenminister1) 2 5. Oktober vom — -:— 1012. 7. November u Nr. З06. Nr. 1. — Ihr Telegramm Nr. 2461 2) erhalten. Nachdem ich gestern hierüber mit Nicolson gesprochen hatte, habe ich heute Ihr Telegramm Grey vorgelesen. Er hat mir von seinem soeben an Buchanan abge¬ schickten Telegramm Kenntnis gegeben. Er sagte mir, daß er sich voll¬ kommen Rechenschaft gäbe, wie ernst diese beiden Österreich und Ser¬ bien betreffenden Fragen seien. Er befürchtet, daß die des serbischen Zugangs zur Adria leichter einen akuten Charakter annehmen könnte, als die Frage der wirtschaftlichen Interessen, für die man seiner Ansicht nach leichter eine befriedigende Lösung werde finden können. Ich er¬ widerte, daß man auch diese Frage nicht allzu leicht einschätzen dürfe, sie könne sich in eine Lebensfrage verwandeln, was die österreichische Hartnäckigkeit, Serbien vom Meere auszuschließen, erklären würde. Ich sagte ihm, daß Serbien mit der größten Energie Widerstand leisten würde, so daß Österreich wieder das Projekt einer Annexion in Erwägung“ ziehen könnte. Grey erwiderte, daß der serbische Gesandte ihm gestern, in der Tat eine sehr energische Erklärung gemacht habe. Dies rufe U Graf Benckendorff Bd. II, Nr. 711, S. 479- 2) Den Text siehe in: „Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis“,"' II, 33i f Nr. 549. 1 284