rückten*). Erst wenn Serbien später das Sandschak definitiv besetzen wollte, behalte sie sich weitere Maßregeln vor11)**). Kiderlen. Randbemerkungen Kaiser Wilhelms II.: *) Sehr gut! **) wird auch nicht so schlimm werden. Schlußbemerkung des Kaisers: Salonik ist besser, als Serbien aus dem Sandschak werfen, wenn sie ihn durch Tapferkeit erobert haben! Nr. 65o. Der Botschafter in Wien von Tschirschky an den Reichskanzler von Bethmann Hollweg.a) Auszug: Wien, den n. Oktober 1912. Nr. 291. Vertraulich. — — —-- . . . Trotz aller Versuche, das Mißtrauen zwischen Österreich-Ungarn und Rußland zu beseitigen, kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß; dieses Mißtrauen hier in den weitesten Kreisen des Bürgertums, bei den meisten Politikern und besonders in der Armee nach wie vor unvermin¬ dert herrscht. Unter diesen Umständen mußte natürlich auch die Nachricht von einer russischen Probemobilisierung hier eine gewisse Nervosität hervor- 2) Die knappe Aufzeichnung Kiderlens läßt nicht erkennen, ob Graf Szögyenyi schon bei dieser Gelegenheit einen Fühler ausstreckte, wie weit Österreich in der Balkanfrage auf Deutschlands Hilfe rechnen könne. Dem Reichskanzler von Beth- mann-Hollweg gegenüber geschah es in den ersten Tagen der Anwesenheit des Bot¬ schafters in Berlin wiederholt. Es liegt darüber eine kurze Notiz Bethmann Hollwegs vom 18. Oktober bei den Akten: „In der Frage der allgemeinen Politik warf er, wie er es schon einmal getan, die Bemerkung hin, Österreich könne sich doch auf uns verlassen. Ich habe geantwortet, daß selbstverständlich Deutschland seinen Verpflich¬ tungen gegen Österreich auch in Zukunft jederzeit gerecht werden würde. So wört¬ lich. Ein Mehreres habe ich nicht gesagt.“ Aus der Notiz Bethmann Hollwegs spricht das Bestreben, nicht über allgemeine Zusicherungen hinauszugehen, um Österreich nicht etwa zu sehr zu animieren. Vgl. dazu die Tagebuchaufzeichnung Kiderlens vom Oktober 1912: „Wir müssen alles tun, um zu verhindern, daß die Leitung der Politik von Berlin an Wien übergeht, wie es Aehrenthal gegenüber Bülow leider gelungen war. Das könnte uns eines Tages viel kosten.“ E. Jäckh, Kiderlen-Wächter, der Staats¬ mann und Mensch, II, 188 f. In Wien, wo maßgebende militärische Stellen befür¬ wortet haben sollen, den tatsächlichen Ausbruch des Balkankrieges im Verein mit Rumänien dadurch aufzuhalten, daß beide Länder nach der Kriegserklärung der Balkanstaaten sofort mobilisieren, wußte man nach dem Zeugnis des Grafen Alexander Hoyos (der deutsch-englische Gegensatz und sein Einfluß auf die Balkanpolitik Öster¬ reich-Ungarns, S. 33), daß eine solche Intervention Österreichs nicht die erforderliche Unterstützung in Berlin finden würde. „Getreu den in Potsdam festgelegten politi¬ schen Richtlinien hatte man bei Ausbruch des Balkankrieges in der Wilhelmstraße nur die eine Sorge, die Intervention Österreichs am Balkan hintanzuhalten. Das ganze Bestreben der deutschen Staatsmänner ging dahin, den Krieg zu lokalisieren und den europäischen Frieden zu erhalten.“ 2) Die Große Politik Bd. 33, Nr. 12 261, S.200. 2ÜI