Nr. 64i. Der Botschafter in Konstantinopel Freiherr von Wangenheim an das Auswärtige Amt.1) Entzifferung. Telegramm. Therapia, den 6. Oktober 1912. Nr. 346. Antwort auf Telegramm Nr. 161* 2). Erste Anzeichen: Telegramm Giolitti an Nogara (cfr. Telegramm 3o3)3). Später hat Noradunghian mir zu wiederholten Malen, teilweise unter Angabe von Daten, über die Konversationen gesprochen, die nach angeblich absolut zuverlässigen Informationen in verschiedenen Haupt¬ städten, hauptsächlich aber in Paris, zwischen den Balkanvertretern statt¬ gefunden hätten. Herr von Giers hat Markgraf Pallavicini gegenüber sich die Bemerkung entschlüpfen lassen, daß Montenegro wegen der Indiskretion des Königs Nikita nicht zu den Besprechungen zugezogen worden sei*). Markgraf Pallavicini schließt daraus mit Recht, daß Ru߬ land in die Pläne der Balkanstaaten eingeweiht war**). Lebhaftes Ein¬ treten russischen Botschafters dafür, daß ägäische Inseln nicht ohne Garantien an Türkei zurückfallen dürften, (erweckt) Verdacht, daß auch bei der letzten italienischen Forderung einer Dezentralisation für die Inseln Rußland Hand im Spiele hat***). Wangenheim. Randbemerkungen Kaiser Wilhelms II. : *) Also Rußland wußte darum. **) Ja. ***) Nette Giftmischerei. Nr. 642. Graf Berchtold an die k. u. k. Gesandtschaften in Athen, Belgrad, Cetinje und Sofia.4) Telegramm. Wien, 7. Oktober 1912. Der hiesige französische Botschafter hat mir vorgestern auftraggemäß ein Schriftstück, worin eine Aktion der Mächte behufs Verhütung eines Balkankrieges vorgeschlagen wird, überreicht. Ich habe dem französischen Vorschläge nach Vornahme einiger kleiner Amendements in der Textierung zugestimmt und lautet diese Pièce in der beiderseits vereinbarten Formulierung folgendermaßen: x) Die Große Politik. Bd. 33. Nr. 12 236, S. 173. 2) Vgl. 12 223, Fußnote. 3) Siehe Aktenstück Nr. 615, S.221. 4) Österreichisches Rotbuch, 1912. Nr. 35, S. 20. 24o