die russische Regierung in den schwebenden bulgarisch-rumänischen und bulgarisch-serbischen Fragen beeinflussen. Der englische Gesandte sagte auch, daß endlich den Russen über die zweideutige Politik König Ferdinands die Augen auf gegangen seien und man beschlossen habe, jetzt Rumänien zu unterstützen. Auch die englische Regierung habe eine gewisse Zeit eine schwankende Politik zwischen den Mächtegruppen ge¬ trieben, bis sie sich schließlich für die eine entschlossen habe. Den König Ferdinand könnte eine solche Politik vernichten und für Serbien wäre es am besten, offen bei der Entente zu verblei¬ ben. „Die klaren politischen Situationen sind die besten und die sichersten.“ Nr. 285. Der serbische Gesandte Jowanowitsch, Wien, an das Ministerium des Äußern in Belgrad. Wien, den 10./23. März 1913. Bilinski sagte mir gestern mit Yorwissen des Kaisers folgendes: Österreich-Ungarn ist bereit einzuwilligen, daß Diakoviza an Serbien fällt unter der Bedingung, daß die Bahn von Uvaz nach Saloniki Eigentum der Gesellschaft der südlichen Bahnen wird, wobei die ser¬ bische Regierung alle nötigen Garantien erhält. Ferner, daß Serbien im allgemeinen alle übrigen Wünsche, die in dem bekannten Memo¬ randum enthalten sind, annimmt, endlich daß Serbien einwilligt, daß die Albaner, welchen Glaubens immer, die ihre Untertanen sein werden, unter dem Protektorate der Großmächte bleiben. Bilinski bittet, dies niemandem mitzuteilen, er glaubt jedoch, jetzt sei der Augenblick, wo sich die Grenzfrage entscheidet. Der Minister des Äußern, Graf Berchtold, stimmt obigem bei. Wenn Sie, Herr Mi¬ nisterpräsident, glauben, Diakoviza ohne diese Bedingungen bekommen zu können, dann weisen Sie sie ab, wenn dem aber nicht so ist, dann wäre es gut, darüber noch nachzudenken. Nr. 286. Der serbische Gesandte Popowitsch, Petersburg, an das Ministerium des Äußern in Belgrad. Persönlich! Petersburg, den 11./24. März 1913. Vertraulich! Gestern sagte mir der Minister des Äußern Sasonow, wir müßten unsere Truppen von Skutari zurücknehmen. König Nikola ist ein Feind Serbiens, Rußlands und des ganzen Serbentums und nichts an¬ deres als ein Freund Österreichs. Dies sagte er mir persönlich, damit 3i 1