176 Der Grenzschutz in Litauen von End« Februar bis Anfang September 1919. 25, Mai. russischer Gegenangriff warf dann die Litauer zunächst wieder aus Poniewiez heraus, erst am 26. Mai konnte der Ort endgültig besetzt werden. Als Ablenkungsunternehmung für den Angriff der Litauer auf Poniewiez führte das Freiwilligen-Jnfanterie-Regiment 18, unterstützt von einer stärkeren litauischen Abteilung unter Oberst Ladyga, am 18. Mai einen Vorstoß auf das ostwärtige Ufer der Swjenta bis zum Wirinta- Abschnitt durch. Die von Major von Zeschau geleitete Unternehmung er¬ folgte aus der Linie Wilkomierz—Towianp in drei Kolonnen und führte zur Einnahme von Kurkle, das von den Litauern besetzt blieb, während die deutschen Truppen am 20. Mai wieder nach Wilkomierz zurückgenommen wurden; nur bei Rodischewka (an Straße Wilkomierz—Dünaburg) blieb eine schwache deutsche Brückenbesatzung. Die Beute betrug ein Geschütz und sieben Maschinengewehre, die Zahl der Gefangenen belief sich auf über 200; die eigenen Verluste bestanden aus einem toten Offizier (Leutnant Strauß, Freiwilligen-Pionier-Kompanie 18) und drei leichtverwundeten Mann¬ schaften. Mehrere andere von Wilkomierz aus durchgeführte deutsch-litauische Vor¬ stöße gaben den Litauern die Möglichkeit, ihre Truppen allmählich bis in die Linie Perkale—Kurkle—Kowarsk—Rogowo vorzuschieben. Bei der Einnahme von Rogowo wurden von Teilen des I./18 40 Gefangene gemacht und zwei Maschinengewehre erbeutet. Der Wcttlauf zur Dun«1). Am 23. Mai stießen litauische Kräfte, die — ohne deutsche Unter¬ stützung — beiderseits der Straße Wilkomierz—Dünaburg auf Uzjany vorgingen, bei Leljuny auf Feind, der sie nach kurzem Gefecht zum Rückzug hinter die Swjenta zwang. Inzwischen hatten die in der Einnahme von Riga gipfelnden Kämpfe im Baltikum die gesamte Front der Bolschewisten westlich der Düna ins Wanken gebracht. Das Oberkommando Nord wies die ihm unterstellten Verbände an, die Linie Wilkomierz—Poniewiez—Poswol—Bausk—Gr. Ekau—Jägelsee mit den Hauptkräften nicht zu überschreiten, dem Gegner aber mit Erkundungsabteilungen zu folgen, um seinen Verbleib festzustellen. Die Litauer suchten diese günstige Gelegenheit auszunutzen, um die von ihnen angestrebte ethnographische Grenze im Osten zu erreichen und damit zugleich auch eine günstige Verteidigungslinie zu gewinnen. In diesem *) Skizze 7.