Der Angriff der Eisernen Division. 91 Der Angriff der deutsch-russischen Armee1). Trotzdem hielt die Führung der russischen Westarmee ihre Basis durch die starke lettisch-estnische Kräftezusammenballung gegenüber der Olai-Front für derart bedroht, daß sie den allgemeinen Angriff gegen die südlich der Düna befindlichen randstaatlichen Truppen nicht mehr hinausschieben wollte. Der Oberbefehlshaber gab „infolge des Überschreitens der Demarkations¬ linie und verschiedener Überfälle auf seine Abteilungen den Befehl zum Gegenangriff". Dieser sah vor, daß Teile des 2. russischen Westkorps (Wirgolitsch) sowie die Abteilungen Petersdorff, Rieckhoff und Brandts unter dem Stabe des Majors Götze vom Regiment Daltenland die Ostflanke durch Vorgehen auf Schönberg—Neugut sicherten, während am 8. Oktober die Deutsche Legion s, mit vier verstärkten Bataillonen von Ekau auf Kekkau, die Eiserne Divi¬ sion, verstärkt durch das 1. Plastun-RegimentD, zu beiden Seiten der großen Straße Mitau—Riga, weitere russische Abteilungen von Kalnzem und Schlock beiderseits des Babit-Sees angreifen, eine dritte russische Abteilung gegen die bei Tuckum tätigen lettischen Banden sichern sollten. Der Angriff der Eisernen Division stieß überall auf lebhaften Widerstand. Das Sumpfgelände bereitete erheblich mehr Schwierigkeiten als im vergangenen Frühjahr. Zeitweise mußten sich alle drei Kolonnen, in denen die Division vorging, auf die große Straße setzen, um vorwärts zu kommen. Die Artillerie konnte nur wenige Geschütze auf der Straße und auf einzelnen Sumpfinseln ins Feuer bringen, während die Letten ihre genauere Geländekenntnis immer wieder zur Beunruhigung der vor¬ gehenden deutschen Kolonnen von der Flanke her ausnützten. In der Front hielten die Letten die gut erhaltene Olai-Stellung beiderseits Janson zäh fest. Erst spät am Abend gelang es dem 3. Kurländischen Infanterie- Regiment, den Ort selbst zu stürmen. Von dort aus ging das Regiment mitten in der Nacht auf einem während des Weltkrieges erbauten Bohlen¬ weg nach Nordoften vor. Sein II. Bataillon erreichte unter schweren Kämpfen am Morgen des 9. Oktober bei Rudse die Straße Kekkau—Tho¬ rensberg. Ein Flankenstoß der Letten aus nordwestlicher Richtung wurde blutig abgewiesen. An der Rigaer Straße gelangten die Bayerische Eiserne Schar3) des Fliegerhauptmanns Berthold und Teile des 2. Infanterie-Regiments ebenfalls noch in der Nacht bis Thüringshof, mußten aber vor dauernden Front- und Flankenangriffen, die von Panzerautos unterstützt wurden, *)Skizze 3. 2) Kosaken zu Fuß. s) Milte September bei der Eisernen Division eingetroffen.