309 Sonntag, den 26. August 1916. Das I. Baon auf „Cimone Süd" Mitternacht ist bereits vorbei. Die nicht im Dienste stehenden Mannschaften der 6. und 8. Komp, haben ihre Rucksäcke gepackt und harren im Hexenkessel der Ab lösung. Plötzlich setzt ein heftiges Infanterie- und MG.- Feuer von der südlichen Gipfelstellung aus ein. Infanterie geschosse schwirren über dem „Hexenkessel". Leuchtraketen steigen aus dem Dunkel der Nacht. Gespenstisch fahler Schein legt sich manchmal für Augenblicke auch auf dieses Fleckchen Erde. Plötzlich erfolgt ein nervenerschütterndes Krachen. Das Petroleumlämpchen in der Kompagnie deckung erlischt. Eine Mine! Erd- und Steinmassen poltern auf das Dach. Kaum haben wir unsere Deckung wieder betreten, die wir neugierig auf die Wirkung der Mine ver lassen hatten, als neuerdings ein Donnerschlag unsere Deckung erbeben macht. Wieder erlischt das Licht in unserer Bude. Es ist wirklich zum ärgern. Nun gesellt sich zu allem Überfluß auch noch starkes Artilleriefeuer dazu, das die Anmarschwege zum „Hexenkessel" blockiert. Unsere Ablösung erfährt dadurch eine bedeutende Verzögerung. Um y 2 2 Uhr früh beginnt sie endlich, gegen 3 Uhr früh schlendern die letzten Mannschaften des II. Baons den Berg hinab. Die Ablösung der Feldwache und der Besatzung des Verbindungsgrabens vollzog sich wohl in lebhafterem feindlichen Infanterie- und MG.-Feuer, Verluste aber traten nicht ein. Schon am frühen Morgen sollten wir die Tücken des Verbindungsgrabens kennen lernen. Einj.-Frw. Zugs führer G r u b e r, mit den Verhältnissen noch nicht ver traut, erhält an einer eingesehenen Stelle einen tödlichen Kopfschuß. Auch der Sanitätsmann, der ihn zurückschafft, wird an derselben Stelle leicht verwundet. Tagsüber herrscht mit Ausnahme einiger Schrapnell schüsse aus der Richtung des Mte. Soglio Bianchi ziemliche Ruhe. Der am Nachmittag einfallende Nebel unterbindet auch diese Gefechtstätigkeit. Der Gedanke einer Sprengung des Cimonegipfels, der sich nach dem Lokalaugenschein unserer Führer am 5. August zu einem fest umrissenen Programm entwickelt hat, schließt in sich u. a. auch die Forderung ein, alle auf „Cimone Süd" befindlichen Truppen einerseits den Wir kungen der Sprengung selbst, andererseits dem nach der selben zu erwartenden feindlichen Artilleriefeuer zu ent ziehen. Eine schwere Mine krepiert auf „Cimone West" Es waren immerhin aufregende Augenblicke, wenn der Feind daran ging, unsere Stellung mit schweren Minen zu be schießen. Der Berg schien bei jedem Einschlag zu beben. Das berstende Krachen eines brisanten Sprengstoffes brachte unsere Trommelfelle in unliebsame Schwingungen. Turmhohe Rauchsäulen hüllten die nächste Umgebung ein. — Das Bild wurde vom Verbindungsgraben aus, der zur Feldwachen-Kaverne führt, aufgenommen.