Planung des Riga-Unternehmens 111 suchten am 6. Mai sogenannte Partisanen zu landen. Eine umfassende Säuberungsaktion war wegen anderweitiger Inanspruchnahme der Landes¬ wehr nicht möglich. Rur die Kavallerie-Abteilung Engelhardt unternahm am 2. Mai einen Streifzug in die Gegend des Usmaiten-Sees, wo eine Bolschewiftenbande gemeldet war, selbstverständlich ohne dauernden Erfolg. In Nordkurland blieb der Zustand allgemeiner Unsicherheit bestehen, dem nur eine systematische Besetzung des Landes unter gleichzeitiger Klärung der politischen Verhältnisse hätte ein Ende machen können. VI. Die Befreiung Rigas. Karte 1, Skizze 12. Erwägungen über die Befreiung Rigas. Die Befreiung Rigas hatte bei den bisherigen Operationen stets als Wunschgedanke mitgesprochen, wenn auch über ihre Zweckmäßigkeit vom rein militärischen Standpunkt Zweifel bestanden. Denn die Verschiebung der deutschen Linie an und über die Düna hinaus bedeutete zwar eine Stärkung der deutschen Abwehr, aber auch eine sehr erhebliche Verlänge¬ rung der ohnehin schwierigen rückwärtigen Verbindungen und eine ver¬ mehrte Gefährdung der in der Luft hängenden rechten Flanke der deutschen Truppen. Auch von der Seeseite her war mit erheblicher Bedrohung zu rechnen, wenn man nicht der Mitwirkung der Entente sicher war. Dies war nicht der Fall, man mußte vielmehr nach einer etwaigen Einnahme einer großen Handelsstadt wie Riga erst recht mit verstärktem Räumungs¬ verlangen der Entente rechnen, wenn auch der Marschall Foch namens der französischen Regierung völlige Neutralität in Aussicht stellte und sogar aus Menschlichkeitsgründen die Versorgung Rigas mit Lebensmitteln ver¬ spracht). Das Oberkommando Nord hatte aus guten Gründen die Vorwärts¬ bewegung der deutschen Truppen Ende März an der Aa angehalten, obwohl damals auf das Gelingen eines Handstreichs mit einiger Sicherheit zu rechnen gewesen wäre"). Wenn trotzdem der Gedanke an die Eroberung Rigas seit dem Erscheinen des VI. Reservekorps im Baltikum immer wieder auftauchte, so waren dafür nicht militärische, sondern allgemein menschliche und politische Ge¬ sichtspunkte maßgebend. Balten und Reichsdeutsche konnten den Gedanken *) Note der Interalliierten Waffenstillstandskommission vom 1.5. 1919. 2) S. 76. 6. Mal.