110 Militärische Ereignisse bis Anfang Mai An Truppen wurden Hauptmann von Lyncker das auf dem Trans¬ port an die Front befindliche Sturmbataillon des Freikorps Pfeffer sowie die Abteilung Medem zur Verfügung gestellt und beide bei Wainoden ausgeladen. Von dort trat das Detachement am 26. April mittags den Vormarsch an und erreichte ohne Kampf am 28. April Rudbareu und Schrunden. Die lettischen Truppen waren nach Nordosten ausgewichen. 29. flprii, Die weitere Verfolgung übernahm, da das Bataillon des Freikorps Pfeffer Schwierigkeiten machte, Hauptmann von Medem allein. Während das Bataillon den Transport an die Front mit der Bahn fortsetzte, marschierte Hauptmann von Medem mit 25 Berittenen, zwei Maschinen¬ gewehren und zwei Geschützen am 29. in nordöstlicher Richtung weiter. Angesichts der Geschütze und Maschinengewehre ergaben sich zwei Letten¬ kompanien ohne Widerstand. Sie wurden entwaffnet und festgesetzt, die an dem Rudbarener Mord beteiligten Offiziere und Mannschaften verhaftet und nach Libau gebracht. 20. Kpril. Die Abteilung Medem konnte am 30. April ohne weitere Zwischenfälle Frauenburg erreichen. Die Letten hatten das durchzogene Gebiet unter dem ältesten Offizier innerhalb drei Tagen zu räumen. Eine neuerdings vom Generalkommando angeordnete umfassende Säuberungsaktion, bei der Teile verschiedener Formationen von Hasenpot, Grobin und Prekulu konzentrisch vorgehen sollten, kam nur teilweise zur Ausführung, weil das Detachement Lyncker bereits alles Wesentliche erledigt hatte. Durben wurde vorüber¬ gehend besetzt. Die dortigen lettischen Truppen waren geflohen. Bandenkrieg in Nordkurland. War damit in der Gegend östlich von Libau die Ruhe einigermaßen her¬ gestellt, so nahm der Bandenkrieg weiter nördlich im Hintergelände des Abschnitts der Baltischen Landeswehr seinen Fortgang. 29. Hut«. So wurde am 29. April eine Gendarmeriepatrouille in der Tuckumer Gegend von einer Bande von einigen 30 Mann überfallen. Im Kreise Talffen waren mehrere Banden tätig, die einzelne Reiter, Fernsprechbau¬ trupps und Landeseinwohner überfielen und Fernsprechleitungen zerstörten. Sie bedienten sich dabei der freiwilligen oder erzwungenen Mithilfe der Landeseinwohner und traten teilweise in deutscher Uniform auf. In Plawen westlich des Angern-Sees fielen ihnen am 13. Mai sieben Mann der Abteilung Hahn zum Opfer. Bei Raggafen am Rigaischen Meerbusen ver-