245 Das Marchfeld. einer vier Stunden breiten Strecke, von dem Dorfe Neu- siedel bis Oberweiden- ist kein Daum, keine Quelle, kein $au$, außer einem fast in der Mitte liegenden Schäfer- hofe; nichts zeigt sich dem Blicke in dieser großen Sandwüste als röthliches Heidegras. — Noch vor wenig Jahren reiste durch diese Gegend/ wie durch Aegyptens Wüsten, Niemand allein ; immer/ und wenigstens des Nachts, gesellten sich Mehrere zu sammen/ denn der Nahme des Schäferhofes Sieh dich für erinnerte jeden Reisenden auf seiner Huth zu seyn, vor den fürchterlichen Sand - und Staubwolken/ und dem hier lauern den schlechten Gesindel. — Gleich ihrem Boden, den sie bewohnen und nützen- sind auch die Bewohner des Marchfeldes von den übrigen Oester reichern in Manchem verschieden. Sie sind theils Deutsche- theils Slaven/ oder-/ wie man sie gewöhnlich, aber unrich tig, nennet- Cro ate n. Erstere kleiden sich gleich den übrigen Oesterreichischen Bauern/ nur daß sie die braune Farbe den übrigen vorziehen; die Slaven lieben aber die Ungarische Klei dung und Sitten Die Dörfer der Marchfelder bestehen größten Theils aus kleinen/ niedrig gebauten Häusern- welche mit jenen- im übri gen Lande, nicht zu vergleichen sind. Sie sind meistens aus un gebrannten Ziegeln erbaut, mit Stroh oder Rohr bedeckt/ aber von Innen und Außen glänzend geweifset, und mit bunten Fresco-Gemählden geziert, wovon besonders die Slaven Lieb-r Haber sind. — Der Fußboden des Zimmers ist selten gedielt oder gepflastert- gewöhnlich ersetzt ungebrannte Erde denselben. Vor dem Ausgange auf die Gasse haben die meisten Häuser kleine offene Hallen, unter denen die Wölbung des Backofens hervorsteht; und hier pflegt sich an Sommerabenden die ganze Familie fröhlich zu sammeln, > Noch ist es kein halbes Jahrhundert- daß die hiesigen Sla^ j ven bloß ihre slavische Sprache, und umgebrochen, oder Zar nicht Deutsch redeten, wodurch die sonderbare Erscheinung R