Auf die Dauer wäre freilich dieser Zustand sinnlos*
Nur wer den Gipfel in der Hand hat, vermag die
Vorteile des Monte Limone auszunützen. Ob die Wider-
sta.ndslmie vierzig oder zweihundert Meter davon ent¬
fernt liegt, spielt keine Rolle. Es kann daher nur eines
geben: Sich des Gipfels wieder zu bemächtigen.
Am 4. August wird dieses tolle Wagnis unternom¬
men. Die 59er gehen durch die Ostwand vor, sie stür¬
men in tapferem Anlauf die Hangfläche hinan, erreichen
den Feind, werfen ihn nach wütendem Handgemenge
aus der Felskrone und die Südwand hinunter. Aufatmend
stehen sie wieder auf der Spitze des Berges, der ihnen
zum Schicksal geworden ist, sehen die Bestürzung der
Alpini über diesen Verlust aus der Verwirrung drüben
auf dem Caviojo . . .
Aber ihre Freude währt nur kurz. Es ist furchtbar
schwer, diesen Berg zu erstürmen, ihn zu halten ist
noch schwerer. Als der Feind sich gefaßt hat, beginnen
seine Geschütze wieder zu arbeiten, schicken Eisen über
Eisen auf die Felskrone, die auch jetzt nicht reicher an
Deckungsmöglichkeiten ist als früher. Der Monte Limone
qualmt wieder unter den Granaten der italienischen Ge¬
schütze, da,s grausame Spiel setzt von neuem ein. Es
kann nicht lang dauern, bis die Gipfelbesatzung aufge¬
rieben sein muß und der Feind über der Wand auf¬
taucht . .
Dieser Einsicht opfert die Führung selbst den so
heiß erkämpften Erfolg: Sie befiehlt die Räumung des
Monte Limone und den Rückzug in die Feldwachenstel¬
lung am Hang. Wenige Stunden später erscheinen die
Italiener wieder auf dem Gipfel und glauben nun, dau¬
ernd in seinem Besitz zu bleiben.
4.
Der Vorstoß vom 4. August hat wohl bewiesen, daß
eine Infanterie wie die 59er den Limone zwar allen
Teufeln zum Trotz nehmen kann, daß es aber undenk¬
bar ist, die Spitze in dieser Form zu halten. Der Berg
muß also „umgeformt" werden; er muß solange natür¬
liche Deckungen bieten, bis Stoßbohrer, Dynapiit und
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