Tür wird geöffnet, ein Unteroffizier richtet den Licht¬ kegel seiner Taschenlampe auf den merkwürdigen Kerl. „Was ist los?" „Herrn Divisionar . . stößt der Mann hervor. „Ich reden muß gleich mit Herrn Divisionär . . . Alles Ver¬ rat 1 Alles kaputt l . . . Gleich muß reden . . Ein Narr oder ein Betrunkener! Der Unteroffizier fährt ihn rauh an: „Scher dich zum Teufel! Der Divi¬ sionär wird deinetwegen nicht aufstehen! Bist wohl be¬ soffen!" „Ich .reden muß mit Herr Offizier. Lassen Sie mich ..." Eine Minute später steht er vor dem Offizier vom Dienst und wiederholt in verworrener Rede seine Bitte: Er müsse sofort mit dem Divisionär sprechen, alles sei verraten, aber das könne er niemand sonst erzählen, nur dem Divisionär. Offenbar ein Verrückter. Der Haupt¬ mann läßt ihn in Gewahrsam bringen. Am nächsten Morgen erinnert man sich des nächt¬ lichen Besuchers, der im Keller eingesperrt ist. Der Offizier vom Dienst läßt ihn rufen, wenn ihn noch ein¬ mal sehen, eh' er ihn dem Feldspital überstellt. Aber jetzt klingt die Rede des „Narren" viel ge¬ mäßigter, wenngleich er nach wie vor behauptet, „alles sei verraten" und er müsse mit dem Divisionskomman¬ danten sprechen. Wer er denn sei? Wie er heiße? Koch, Offizierskoch Urban vom Stab des Bosniaken- bataillons, das am Masobach in Stellung ist. Und er müsse . . . Der tschechische Koch steht vor dem Divisionär. Schon nach ein paar Worten unterbricht General Vidale das Verhör. Der Auditor soll kommen. Und ein Dol¬ metsch . . . Was nach einer Stunde im Protokoll des Auditors steht, klingt so phantastisch, daß die Offiziere den Kopf schütteln: Bei dem Bosniakenbataillon V/bhl in der Stellung von Carzano sei eine Verschwörung im Gange, deren Oberhaupt der slowenische Oberleutnant Dr. Ludjevit Pivko sei, derzeit Kommandant der ersten Feldkompanie, allbekannt als der tüchtigste Offizier des 282