September schneit es, und wenn dieser Schnee auch bald wieder auftaut, ist die Witterung doch den Men¬ schen in den Freilagern am Pasubio keineswegs zuträg¬ lich. Aus diesem Grunde und in der Annahme, frühe stens mit nächstem April oder Mai größere Kämofe be¬ fürchten zu müssen, wird der größte Teil der Kaiser * jäger von der Front abgezogen und in Winterquartiere verlegt. Nur je ein Bataillon des 1. und 3. Regiments bleibt auf der Platte, bzw. in der Cosmagonstellung. Mit wahrem Feuereifer wird der Ausbau dieser Stellungen fortgesetzt. „Vater Verdroß", der greise Führer der Kaiserjäger-Division, und Oberst Otto Elli¬ son von Nidlef, der Brigadier im Abschnitt Pasubio, lassen sich die Sorge um diesen Ausbau sehr angelegen sein. Aber wie fast überall an der langgestreckten Alpen¬ front, machen sich auch hier der ewige Kräftemangel und die Schwierigkeit des Geländes schwer bemerkbar. Bohrmaschinen sind rar und mit dem geringen Bestand an solchen muß die ganze neue Front vom Etschtal bis nördlich der Val Sugana ihr Auslangen finden. Des¬ gleichen fehlt es an Drahtseilbahnen und Trägem, so daß die Kampftruppen auch diese Last auf sich nehmen müssen. Was Stellungsbau heißt, wenn jedes Sprengloch mit der Hand gebohrt, wenn jedes Brett, jeder Sack Zement acht Stunden weit auf Maultierrücken und Men¬ schenschultern getragen werden muß, das wissen nur die, denen die Bergwelt und ihre Schrecken in Krieg und Frieden vertraut sind. Dennoch ist die Platte wenige Wochen nach den Septemberkämpfen so weit, daß ein Bataillon dort über¬ wintern und sich verteidigen kann. Am Cosmagon mußte man sich allerdings darauf beschränken, die unzuläng¬ lichen Deckungen wieder aufzurichten und sie dem täg¬ lichen Minenfeuer der Italiener gegenüber zu halten. Da schwillt in der ersten Oktoberwoche die Tätigkeit der italienischen Artillerie beängstigend an. Es sind nicht viel neue Batterien festzustellen, aber die vorhandenen scheinen diesmal über ganz außerordentliche Mengen an Schießbedarf zu verfügen: Tag und Nacht liegen Stel¬ lungen und Anmarschwege unter Feuer. Der Feind hat 233