Wochenlang versuchen die Italiener, ihre Niederlagen in den ersten Isonzoschlachten durch einen/Vorstoß zwi¬ schen Alpenfront und Karstfront auszugleichen. Als dann endlich das fortschreitende Jahr und der Kräfteverbrauch zwischen Tolmein und der Adria sie zwingt, den so zäh verfolgten Plan eines Durchbruchs am Oberlauf, des Isonzo aufzugeben, kann der Verteidiger auf eine statt¬ liche Reihe allerdings zum Teil schwer erkaufter Er¬ folge zurückblicken. Das erste Jahr, das entscheidende Jahr im Ringen um die Alpenfront hat auch hier mit einem vollen Erfolg in der Abwehr geendet* 8. Nicht überall entlang dem Karnischen Kamm gelingt es dem Verteidiger, die für ihn günstigste Linie zu. er¬ reichen oder festzuhalten. Der Kräftemangel der ersten Wochen kostet ihn später viel Blut. Umso höher ist ein Erfolg zu werten, der die Abwehrfront über die Reichsgrenzen hinaustrug und daher nicht nur aus mili¬ tärischen, sondern auch moralischen Gründen als eine Großtat zu verzeichnen ist: die Eroberung des Monte Peralba. Dieser mächtige Felsblock, dessen zerklüfteter Gipfel 2694 Meter hoch aufragt, wurde zu Kriegsbeginn von beiden Parteien gemieden, obgleich er für die Beherr¬ schung des Hochalplr Joches wichtig, ja unentbehrlich ist. Auf Seite der Oesterreicher mag dafür wohl die Un¬ möglichkeit, einen so entlegenen Posten zu versorgen, ausschlaggebend gewesen sein, auf italienischer Seite der Ehrgeiz, sich nicht mit der Behauptung eigenen Bodens zu begnügen- sondern den Krieg auch hier über die Grenze zu tragen. So bestanden die „Operationen“ im Gebiet des Peralba lediglich darin, daß die Kärntner vom Gebirgsschützenregiment Nr. 1 auf der Ostschulter des Gehirgsstockes eine Feldwache unterhielten, die, weit vorgeschoben und auf sich selbst angewiesen, ein frag¬ würdiges Dasein führte. Es dauerte daher nicht lange, bis die Alpin! diese Feldwache überfielen und sie nach kurzem, erbittertem Kampfe aufhoben. Nun wäre Gelegenheit gewesen, den 173