Auf Seife des Verteidigers besteht der Plan, im Falle des Verlustes der beiden Stützpunkte „Infanterie¬ stellung“ und „Felsenfeldwache“ sich dorthin zurückzu¬ ziehen. Da die räumliche Ausdehnung dieser Spitzen¬ stellung sehr gering ist, der Feind aber bloß auf einem schmalen Streifen angreifen kann, bedarf es nur schwa¬ cher Kräfte, um sie gegen hundertfache liebermacht zu halten. Dies zu erleichtern, wird auch eine Drahtseil¬ bahn zwischen dem Monte Sief und dem Lana-Gipfel erbaut und auf der Nordseite des letzteren über der Wand eine große Kaverne gesprengt. 6. Zu keineswegs angenehmer Untätigkeit verurteilt, liegen die Italiener vor den Hangstellungen des Col di Lana. Ihre Verluste sind auch jetzt nicht gering. Die deutschen Geschütze feuern gut und andauernd. Wer sich untertags auf dem Hang zeigt, wird mit Maschinen¬ gewehren beschossen. Gelänge es wirklich, die beiden Stützpunkte zu nehmen und sich unter dem Gipfel fest¬ zusetzen, so müßte das angesichts der starken Artillerie des Verteidigers die reinste Hölle werden. Immer wieder versuchen sie, den Siefsattel zu neh¬ men. Aber dort ist ein Erfolg noch aussichtsloser. Der Blick kehrt schließlich doch zur einzigen Möglichkeit zurück: Frontalangriff über die beiden Vorfeldstellungen zum Gipfel. Der Col di Lana wird den Italienern zur fixen Idee. Sie haben seine Eroberung einem Manne übertragen, der zweierlei in sich vereinigt: Einen klingenden Namen und rücksichtslose Tatkraft: dem Obersten Garibaldi, der sich rühmen kann, ein direkter Nachkomme des gro¬ ßen Freiheitskämpfers zu sein. Aber wenn dieser Oberst Garibaldi auch seine Soldaten mitzureißen versteht — angesichts des Feuers der deutschen Artillerie und der zähen Tapferkeit der Bayern und Preußen muß auch er die Nutzlosigkeit des Beginnens einsehen. Da sickern Nachrichten durch, die mit einem Schlage neue Entschlüsse verlangen. Erst unsicher, dann immer bestimmter verlautet es, daß das deutsche Alpenkorps 66