ungeheure Munitionsstapel in ihrer Nähe, Feldbahnen, um die Eisenmäuler rasch und sicher füttern zu können. Das alles riecht nicht gerade nach Spaziergang, aber man muß sich eben vorsehen. Russische Gefangene sollen so¬ gar drüben stehen, von den Oesterreichem zur Waffe gezwungen, weil sie selbst keine Laus mehr einzusetzen haben. Auf Grenzpatrouille kann man sehen, daß das alles Unsinn ist. Die Gegend leer, wie ausgestorben. Hin und wieder ein bißchen Stacheldraht vor erbarmungswürdi¬ gen Holzkästen, die Stützpunkte sein wollen. Dann ein paar Forts, nach denen die Offiziere stundenlang mit ihren Gläsern schauen. Sie steigen immer deutlicher aus ihrer Verborgenheit, weil die Oesterreicher die Wäld¬ chen lichten, in denen ihre Betonwerke liegen. Gut so! Es wird ein Vergnügen sein, ihnen die Dächer einzu¬ schlagen, die Panzerkuppeln, die Drahtverhaue. Da und dort aber wird man sich erst heranarbeiten müssen, viele Kilometer weit durch das unwegsame, rauhe Barbarenland. Die am Tagliamento und östlich davon haben es leicht, die können gleich loslegen, aber hier wirft einem die Natur allein Prügel in den Weg. Ringsum schauerliche Berge, Winterschnee noch auf ihren Häup¬ tern, ewiges Eis und tückische Nebel. Das müssen die Alpin! schaffen. Wozu hat man sie denn, sie, die von allen Seiten gehätschelt und bevorzugt werden? Die Bersaglieri am Isonzo und die Alpin! hier — für die andern wird es nur ein munteres Marschieren sein. Jeden Tag ist Alarm. Manchmal kommen Autos voll mit Generalstäblern. Die gehen dann mit Patrouillen vor, stehen halbe Tage lang an Waldrändern, hinter Steinblöcken, haben ihre Karten entfaltet und zeichnen. Gräben werden ausgehoben, Hindernisse gelegt. Alles ziemlich weit hinten und dem Feind verborgen. Wozu das? Um die vielen Arme zu beschäftigen? Oder weil es doch wahr ist, daß die Oesterreicher 300.000 Mann an der Grenze haben? Höchste Alarmbereitschaft. Neue Truppen kommen. Sie haben keine Baracken mehr, nur Zeltlager weit vorne. Sie sind vorzüglich ausgerüstet und voll Kampfeslust Ihre Offiziere sind jung, es weht ein scharfer Wind. 10