Wirkung ist gesdiickt genützt, wenn auch nicht zur dramatischen Zuspitzung. Die äußersten Gegensätze im Bereich des Kriegserlebens stellen die beiden Arbeiten von Erich Erler, „Entsetzen“, und Joseph Ortloff, „Hausmusik“, dar. Bei Erler stiebt die Bevölkerung vor dem weit aufgerissenen feurigen Schlund des Krieges in wilder Panik davon, und bei Ortloff machen einige Offiziere Hausmusik, beides Bilder von starker, wenn auch ent¬ gegengesetzter Wirkung. „Hausmusik“ ist übrigens in russischer Gef angen- sdiaft entstanden. Es wurde für eine Lagerzeitung gesdiaffen. Hier ist Musik die Trösterin der von dem Schicksal ihres Volkes einstweilen Ausgeschlossenen. Wie sehr Innerlichkeit ein Lebensbedürfnis des deut¬ schen Soldaten im Kriege ist, offenbart audi das Bild von Arthur Kampf, das singende Soldaten in einer französischen Kirche zeigt. Mildes gelbes Licht fällt auf ihre wetterharten Gesiditer. Kraft und Innerlichkeit bestimmten vor allem auch den Ausdruck der Ehrenmale und der Kriegsgräberstätten, die das deutsche Volk seinen Gefallenen errichtete. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge, eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft des Volkes zur Errichtung von würdigen Kriegsgräberstätten, suchte aus dem Wall der Toten, der nach dem Abzug des Heeres weiter die Grenzen des heimlichen Reiches hütete, einen sym¬ bolischen Wall des Gedenkens zu machen, der stets mehr sein sollte als Gedenken allein, der auch ein Mahnmal wurde für die Lebenden, sich der Tat und des Opfers würdig zu erweisen, der vor allem aber dem Geist der Front und der Gewalt des Schicksals gereckt wurde. So wuchs das Werk des Volksbundes über die Pflege der Grabstätten weit hinaus. Es wurde einmal ein Zeugnis für die seelische Kraft des deutschen Vqlkes, das seine Gefallenen audi in der Not des Zusammenbruchs nicht vergaß, ja das ihnen Male zu bauen begann, die für die Ewigkeit zu sein schienen, auch wenn sie nicht immer in sehr beträchtlichen Ausmaßen ausgeführt werden konnten, Male, die das Umsonst ihres Todes widerlegten und ihre Taten und ihren feurigen Tod in Stein meißelten oder in wachsende Haine verwandelten. Diese Kriegsgräberstätten werden dereinst für das Volk eine Reihe von Sagenburgen und Sagenhainen sein, die von den unsterblichen Taten unsterblicher Regimenter künden, dort künden, wo die hinsanken, die nicht mehr heimkehren durften. Um die Bunker von Langemarck, um die Totenburg von Bitolj, um den Turm der Treue von Nazareth weht schon heute der Mythus des großen Krieges. Aber auch im Reichsehrenmal Tannenberg, das Walter und Johannes Krüger erbauten, im Marine-Ehrenmal Laboe, das G. A. Münzer schuf, lebt der¬ selbe alte germanische Geist urkräftig und formengewaltig wieder auf, der einst in ehernen Steinsetzungen der Taten und der Opfer der Krieger gedachte. Wird dort in Ostpreußen der Stil der Ordensritterburgen, der 20