Krieg und Soldatentum sind immer wichtige Themen der deutschen Kunst gewesen. Altdorfers „Alexanderschlacht“ ist eines der glänzendsten und dramatisch-bewegtesten Bilder, die je gemalt worden sind. Selbst Napoleon hat sich daran berauscht. Riesige Heere liegen hier miteinander im Kampf. Die Schlacht ist ein grandioses, kaum übersehbares Schauspiel. So mächtig ist das Getümmel der Kämpfenden. Es zieht sich ganz in die Tiefe des Bildes hinein. Die Woge der Kämpfenden schlägt von Bild¬ rand zu Bildrand. Der Weltkrieg stand unter anderen Zeichen. Es rückten auch diesmal noch große Reitergeschwader ins Feld. Aber zu dahin¬ stürmenden Reiterangriffen ist es kaum noch gekommen. Boten sich denn dem Auge in diesem Kriege der weitreichenden Waffen, der Leere des Schlachtfeldes, des Eingegrabenseins in tiefen Gräben überhaupt noch kriegerische Bilder? Ja. Unsere Kriegsdichter haben immer wieder solche Bilder beschrieben. Ernst Jünger schildert in „Feuer und Blut“, wie in den Scharen von khakifarben gekleideten und gegen einen feurigen Hintergrund zu flüchtenden Menschen vereinzelt die feldgrauen Verfolger auftauchen, Karl Benno von Mechow wieder beschreibt in „Das Aben¬ teuer“ das Bild einer ungeheuren Linie russischer Reiter, deren schaurig¬ schöner Anblick die deutschen Soldaten das Verderben fast vergessen macht, das sie bringt, und eine Szene von ähnlicher Dramatik findet man in Friedrich Lehmanns „Wir von der Infanterie“: französische Schützen¬ linien, Marschkolonnen, Artillerie werden unbarmherzig vom deutschen Vernichtungsfeuer gepackt. So malen die Dichter Kriegsszenen aus. Und die Maler? Auch die Maler haben das Gesicht des Krieges fest¬ gehalten. Die Kriegsdichtung hat es leichter gehabt als die Kriegsmalerei. Sie begleitete den Aufbruch der Nation. Sie war mitten im Stoßtrupp. Denn sie machte den Geist der Frontsoldaten mobil, der das neue Reich schaffen half. Beinahe alle epischen Kriegsbücher entstanden in jenen Jahren des Aufbruchs. Die Kriegsmalerei aber ist zum größten Teil schon während des Krieges entstanden. In den Jahren des Niedergangs war sie völlig verschollen und vergessen. Damals konnte es geschehen, daß Hodlers Bild vom Aufbruch der Freiwilligen 1813 erbittert umkämpft wurde. Die gesunde nationale Jugend sah darin das Symbol einer not¬ wendigen Tat, und die von landfremden Thesen verführte, angekränkelte, weltbürgerlich denkende Jugend sah darin ein Verbrechen gegen den herauf ziehenden Geist der Weltverbrüderung und in der Begeisterung 7